Weil der wirtschaftliche Aufschwung in der Eurozone Gestalt annimmt, klettert der Eurokurs auf den höchsten Stand seit einer Woche. 1 Euro ist 1,0870 Franken wert. Die Gemeinschaftswährung profitiert von sehr guten Konjunkturdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungsbereich. Hinzu kommt ein viel versprechender Anstieg der Kreditvergabe. Wäre man mit der Schaffung der Bankenunion durch, würden wohl noch mehr Kredite vergeben. Allerdings mauern die Deutschen bei der Einlagensicherung.
Die Eurozone habe im November den stärksten Zuwachs bei Wachstum und Beschäftigung seit knapp fünf Jahren verzeichnet, meldete Markit zu Wochenbeginn. Der von der Forschungsfirma herausgegebene Einkaufsmanagerindex (PMI) kletterte auf 54,4 Punkten und erreichte damit den höchsten Stand seit Mai 2011. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex für die deutsche Wirtschaft überraschte. Die Unternehmenschefs beurteilen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage, als auch ihre Geschäftserwartungen, sehr positiv.
Nicht zuletzt schnuppert der Euro zum Franken ein wenig Höhenluft, weil die Europäer endlich ihre Banken in den Griff zu bekommen scheinen. Die Geldhäuser vergaben im Oktober 0,6% mehr Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Die von der Notenbank mit Argusaugen beobachtete Geldmenge M3 stieg um 5,3%. Damit fällt das Geldmengenwachstum deutlich stärker aus als von Ökonomen erwartet.
Die schwachen Banken seien bisher einer der Gründe gewesen, "dass die wirtschaftliche Entwicklung in Europa so viel schlechter war als in den USA. In Europa ist die Wirtschaft so stark von den Banken abhängig, dass es ein riesiger Fehler war, die Finanzinstitute so lange so schwach und unterkapitalisiert zu lassen. Wir haben dafür einen hohen Preis gezahlt", sagt der früherer Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, im Gespräch mit dem Schweizer Magazin "Watson".
Das Geldmengenwachstum deutet schon seit einigen Monaten darauf hin, dass die Banken mehr Kredite vergeben. Die Ansiedelung der neu geschaffenen europäischen Bankenaufsicht bei der EZB scheint allmählich Früchte zu tragen. Es fehlt aber noch ein entscheidender Baustein: Die gemeinsame Einlagensicherung. Sie wird von Deutschland in ihrer jetzigen Form abgelehnt. EZB-Chef Mario Draghi fordert eine rasche Einigung auf eine Einlagensicherung. Man dürfe nicht die gleichen Fehler machen wie bei der Schaffung des Euros.
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Es ist mehr, als ein Silberstreif am Horizont
26.11.15
13:28