20 "Action Proposals" zur Lockerung der Geldpolitik habe die Europäische Zentralbank (EZB) auf dem Tisch liegen. Es kristallisiere sich heraus, dass man sich auf einen Senkung des Einlagenzinses einige, meldet Reuters. Der Euro geht nach der Veröffentlichung des mit Insider-Informationen gespickten Berichtes auf Tauchstation. Zum Jahresende wird es noch einmal so richtig hektisch. Die Schweiz wird alles daran setzen, sich vor einer zu starken Aufwertung des Frankens abzuschirmen.
Der Eurokurs hat große Mühe sich über 1,08 Franken zu halten. Die bessere Wirtschaftslage im Euroraum ist der Gemeinschaftswährung keine Hilfe. Zu dominant ist die EZB. Ihre Mitglieder diskutieren rege darüber, wie man den Geldhahn weiter aufdrehen kann. Sie verständigen sich offenbar darauf, den bei -0,20% liegenden Strafzins, mit dem die Guthabenhaltung von Geschäftsbanken abgeschreckt werden soll, weiter zu senken.
Eine Ausweitung oder Aufstockung der Käufe von Staatsanleihen sei kompliziert und von begrenzter Wirkung, heißt es in dem Reuters-Bericht. Deswegen fokussiere sich die Diskussion auf eine Zinssenkung. Die Rede ist von einem so genannten "Big Cut": Der Einlagenzins würde auf der mit Spannung erwarteten EZB-Sitzung am 3. Dezember 2015 mit einem Schlag auf -0,50% oder -0,70% gesenkt werden.
Die Auswirkungen auf den Euro-Franken-Kurs könnten dramatisch sein. Denn mit einem "Big Cut" würden die EZB-Banker ihren Schweizer Kollegen vor große Schwierigkeiten stellen. Vorbei wäre es mit dem Zinsnachteil der Schweiz, der laut Experten maßgeblich dazu beitrug, dass sich der Franken abgeschwächt hat. Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bliebe nicht anderes übrig, als ihren bei -0,75% liegenden Einlagenzins auf der Sitzung am 10. Dezember 2015 ebenfalls drastisch zu senken.
Bei den Schweizer Notenbankern muss man allerdings auf alles gefasst sein. Vielleicht kommen sie auch schon vorher zusammen, um weitere Lockerungsmaßnahmen zu beschließen.
Für den Euro-Franken-Kurs dürfte es in jedem Fall ein heißer Tanz werden. Die lethargische Seitwärtsentwicklung der letzten Wochen käme zu einem Ende. Heftige Kursausschläge wären an der Tagesordnung. Je nachdem, wie die EZB vor- und die SNB nachlegt, könnte der Euro über das Septemberhoch bei 1,1050 Franken steigen oder unter die wichtige Unterstützung bei 1,07 Franken fallen und Kurs auf 1,00-1,05 nehmen.
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EZB plant großen Zins-Coup: Wie reagiert der EUR/CHF?
10.11.15
06:47