Der 3-Monats-Libor liegt aktuell bei -0,82%, wie sich auf der Webseite der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einsehen lässt. Zum Ende des 3. Quartals 2015 lag er mit -0,73% um knapp ein Zehntel höher. Grundsätzlich gilt folgende Faustregel: Je weiter der 3-Monats-Libor in den Minusbereich abtaucht, umso besser ist das für einen Franken-Kreditnehmer in Österreich.
Anders als bei denen vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich inzwischen immer beliebter werdenden Fixzinskrediten, haben Franken-Kredite in der Regel eine variable Verzinsung. Daher steht neben dem 3-Monats-Libor in den Kreditverträgen ein Zinsaufschlag. Die Höhe dieses Zinsaufschlages entscheidet darüber, ob man Zinsen zahlen muss oder nicht.
Ein Kreditnehmer mit einem Zinsaufschlag von 0,50% muss derzeit keine Zinsen zahlen. Addiert man 0,50% auf -0,82% auf, bleibt ein Minus von -0,32% stehen. Theoretisch müsste ein solcher Kreditnehmer sogar Zinsen von der Bank bekommen. Er würde also mit seinem Kredit etwas verdienen. Darüber streiten gerade die Juristen an den Gerichten.
Hat ein Häuselbauer einen Zinsaufschlag von -1,00% in seinem Kreditvertrag stehen, sind Zinsen von 0,18% zu zahlen (-0,82% + 1,00% = 0,18%). Bei einem Kredit mit einer Restschuld von 200.000 Franken zahlt man 330 Euro Zinsen pro Jahr.
- 0,18% von 200.000 Franken = 360 Franken
- 360 Franken umgerechnet zum EUR/CHF-Kurs von 1,09 = 330,27 Euro
Die Chancen stehen gut, dass die Zinspflicht im nächsten Jahr wegfällt. Denn die Schweizerische Nationalbank wird voraussichtlich ihre Geldschleusen weiter öffnen, um die anstehenden Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) abzufedern. Infolge würde der 3-Monats-Libor seine Talfahrt auf -1,00% oder tiefer fortsetzen. Obiger Kreditnehmer müsste keine Zinsen mehr zahlen und hätte etwa 330 Euro mehr im Geldbeutel.