Für die Schweiz und ihren Frankenkurs gibt es nur noch schlechte Möglichkeiten. Der Euro ist eine Weichwährung. Der kleinen Schweiz wird es wohl nicht gelingen, aus der Gemeinschaftswährung eine Starkwährung zu machen.
1. Stützungskäufe bis zum Steuerzahler-Kollaps
Trotz der Mindestkurs-Aufhebung zu Jahresbeginn steigen die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) munter weiter. Ein leichtes Spiel hatte die SNB im September. Auch im Hochsommer, nach der Griechenland-Krise, musste man den Euro nicht stützen, weil er aus eigenem Antrieb einen Zahn zulegte. "Interventionen funktionieren am besten, wenn man Rückenwind vom Markt bekommt, und man die Spekulanten in Bedrängnis bringen kann", zitiert die "Financial Times" den Währungsstrategen David Kohl von Julius Baer.
Inzwischen ist aus dem Rückenwind Gegenwind geworden. Den natürlichen, marktbasierten Wechselkurs des Euros zum Franken zieht es seit dem Beginn des 4. Quartals 2015 nach unten. Die SNB druckte zehn Milliarden Franken im Oktober, um den Euro zu stützen. Im September, als der Euro mit 1,1050 Franken auf den höchsten Stand seit acht Monaten kletterte, war man noch mit einer Milliarde ausgekommen.
Je weiter die Schweizerische Nationalbank ihre Bilanz aufbläht, umso risikoreicher wird es für die Bewohner der Schweiz. Bei einer Bilanzsumme von 600 Milliarden Franken und acht Millionen Einwohnern steht bereits zum jetzigen Zeitpunkt jeder mit 75.000 Franken im Risiko.
2. Negativzinsen bis die 1000-Franken-Noten ausgehen
Die Schweizerische Nationalbank kann versuchen über die Zinsschiene den Euro oberhalb ihrer Schmerzgrenze von 1,05 Franken zu halten. Die Credit Suisse rechnet damit, dass der Negativzins in der Schweiz verringert wird. Derzeit müssen Banken, wenn ihre Guthaben auf SNB-Konten eine gewisse Schwelle überschreiten, 0,75% Zinsen zahlen. Dieser Zinssatz könnte auf 1,00% erhöht werden.
Ein noch tieferer Negativzins (ein höherer Strafzins) sei ein "ziemlich gefährliches Spiel", sagt Daniel Kalt, Chef-Volkswirt bei der UBS. "Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem Banken die Guthaben von ihren Kunden mit negativen Zinsen belegen müssten - und plötzlich hebt jeder sein Geld in Form von 1000-Franken-Scheinen ab, so dass die SNB die Kontrolle über die Geldbasis verliert", warnt Kalt. Niemand wisse, wo der kritische Punkte liege.
Fazit:
Die SNB kann es mit ihrem Negativzins nicht übertreiben. Die Lage ist vergleichbar mit der Höhe ihrer Bilanzsumme. Zwar könnte die SNB theoretisch den Negativzins auf -5% nach unten schrauben. Praktisch ist das aber wegen der Bargeldhortung nicht machbar. Es ist auch nur theoretisch möglich, dass die Notenbank unendlich viele Franken druckt, um den Euro zu einer Starkwährung zu machen. Wäre dies der Fall, hätte die SNB ihren Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken nicht aufgeben müssen.
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Lässt sich die Dezimierung des Euros aufhalten?
25.11.15
13:11