Von der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte jede Menge Gegenwind kommen. Der Euro wird sich aber voraussichtlich behaupten. Selbst die Commerzbank, die einen Rückgang bis Ende 2016 auf 1 Euro = 1 Franken prognostiziert, rechnet nicht mit einem Franken-Schock 2.0. Die Bank sieht den Eurokurs in der laufenden Woche in einer Handelsspanne zwischen 1,07 bis 1,1050 Franken.
Noch optimistischer ist Morgan Stanley. Man habe seinen negativen Ausblick für den Schweizer Franken nicht verändert, teilt das Geldhaus mit. Der Konjunkturausblick für die Schweiz bleibe schwach. Die US-Investmentbank hält an ihrer Prognose, wonach der Euro in den kommenden vier Wochen auf 1,12 Franken klettern wird, fest.
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Dass eine Abschwächung des Frankens wegen des trüben Wirtschaftsausblicks in der Luft liegt, bestätigt das KOF-Konjunkturbarometer. Der Index sank im November auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten, wie die Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich am Montag mitteilte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann zwar theoretisch immer weiter die Geldschleusen öffnen. Allerdings ist man kurz vor dem Punkt, an dem die Kosten weiterer Billiggeld-Aktionen deren Nutzen übersteigen.
- Ein Beispiel: Die EZB senkt ihren Einlagenzins, so dass Banken immer höhere Strafzinsen bezahlen müssen, wenn sie Guthaben bei der EZB halten. Die Geldhäuser werden aber einen Teufel tun, im Gegenzug Sparer mit einem Negativzins in die Mangel zu nehmen. Stattdessen kompensieren sie die Strafzins-Kosten über höhere Kreditzinsen. Die Zinsen für Hypotheken und Unternehmenskredite steigen somit, obwohl die EZB die Zinsen senkt.
"Unter dem Strich wird die Geldpolitik vermutlich noch komplizierter und intransparenter. Dies schwächt auf Dauer die Akzeptanz der Geldpolitik", sagt die Landesbank Hessen-Thüringen. Gemäß ihrer Wechselkursprognose wird der Euro in den nächsten vier Wochen auf 1,10 Franken steigen.
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