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Euro findet am Dampfplauderer Draghi gefallen
03.12.15
15:46
Der Eurokurs klettert von 1,0790 auf 1,0940 Franken, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Erwartungen der Finanzmärkte enttäuscht. Die Tür für einen Anstieg des Wechselkurses auf 1,10 steht weit offen. Mario Draghi schlüpft auf der Pressekonferenz in die Rolle eines Dampfplauderers. Der EZB-Chef hat große Probleme zu erklären, warum man die Geldschleusen nur einen Spalt weit öffnet.
Die EZB belässt es bei einer kleinen Zinssenkung und einer Verlängerung der Anleihenkäufe. Der Euro-Franken-Kurs atmet auf, weil es nicht zu einer Aufstockung der monatlichen Anleihenkäufe kommt und der Einlagenzins lediglich auf -0,30% gesenkt wird.
Den Schuh nicht das geliefert zu haben, was in den letzten Wochen versprochen wurde, will sich Draghi nicht anziehen. In ausschweifenden Erklärungen versucht der EZB-Präsident zu Beginn der Pressekonferenz zu erläutern, warum die mit so viel Spannung erwartete EZB-Sitzung von den Finanzmärkte als große Enttäuschung aufgenommen wird.
Es hat den Anschein, dass Draghi vom EZB-Rat nicht das bekommen hat, was er wollte. Möglicherweise haben einige Mitglieder im EZB-Rat ihre Meinung gewechselt, so dass eine Aufstockung des Wertpapierkaufprogramms nicht möglich war. Draghi sagte mehrfach, dass es sich bei den Käufen von Staatsanleihen nicht um eine Finanzierung der Euroländer über die Notenpresse handeln würde.
Ergebnis:
Draghis Niederlage ist ein Sieg für den Euro. Vor zwei Wochen versprach der Italiener: "Wir werden das tun, was wir machen müssen, um die Inflation so schnell wie möglich zu erhöhen!". Das nun auf dem Tisch liegende schlanke Lockerungspaket wird diesem Anspruch nicht gerecht. Der Euro-Franken-Kurs steigt, weil Draghi nicht das liefert, was er in Aussicht gestellt hat.