Warum die Schweizer Notenbank nicht aufs Ganze geht
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Warum die Schweizer Notenbank nicht aufs Ganze geht

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lässt sich nicht aus der Reserve locken. Sie sieht keine Veranlassung das vor einer Woche von der Europäischen Zentralbank (EZB) verabschiedete "schlanke" Lockerungspaket zu retournieren. Der Euro-Franken-Kurs befestigt sich bei 1,08. Das ist insofern ein wenig schade, weil ein forscheres Auftreten Eurokurse von 1,10 bis 1,15 Franken ermöglichen würde.

"Der Franken ist trotz einer gewissen Abschwächung in den letzten Monaten nach wie vor deutlich überbewertet. Der Negativzins und die Zinsdifferenz zum Ausland machen den Franken weniger attraktiv und tragen weiterhin zu seiner Abschwächung bei", heißt es in der neuen geldpolitische Lagebeurteilung der SNB.

Von einer "deutliche Überbewertung" sprach die SNB bereits auf ihrer Sitzung im September. Damals war 1 Euro 1,0995 Franken wert. Das unveränderte "Wording" ist ein Indiz dafür, dass die Notenbank einen Eurokurs deutlich über 1,10 Franken anpeilt. Sie vertraut offenbar darauf, dass die Devisenmärkte ihr diesen Wunsch ohne eigenes Zutun im nächsten Jahr erfüllen.


Man schließe weitere Zinssenkungen nicht aus, sagt SNB-Chef Thomas Jordan auf die Frage eines Journalisten über weitere Maßnahmen. Zuvor gab Jordan bekannt, dass der Negativzins auf Sichteinlagen bei -0,75% und das Zielband für den Dreimonats-Libor bei −1,25% bis −0,25% bleibt.

Die stabile Entwicklung des Euros bei 1,08 Franken trotz der nicht retournierten Lockerungen der EZB zeigt, dass die SNB das Potential hätte, mit einer Zinssenkung auf -1,00% den Wechselkurs deutlich über 1,10 zu bringen. Damit könnte sie ihre Kritiker, die einen neuen Euro-Mindestkurs bei 1,15 Franken fordern, besänftigen.

Es sprechen allerdings zwei Argumenten gegen eine solche Maßnahme:
  1. Die Notenbank würde es sich mit der Schweizer Bevölkerung verscherzen. Die Schweizerinnen und Schweizer gelten zwar als Anhänger einer Starkwährung. Sie sind aber nicht bereit, einen Teil ihrer in Pensionsfonds angelegten Ersparnisse, die vom Negativzins erfasst werden, zu opfern.

  2. Die EZB ist unberechenbar: Mario Draghis Ansatz, Billiggeld an die Euroländer auszugeben, damit die Regierungen im Gegenzug leichter die so dringend notwendigen Reformen durchführen, gilt als gescheitert. Dies führt dazu, dass Draghi immer wieder aufs Neue intervenieren und lockern muss, um den Währungsraum einigermaßen stabil zu halten.