Die Lage an den Finanzmärkten ist momentan recht unübersichtlich. Aktienkurse kennen nur eine Richtung: Nach unten. Gleichzeitig gibt es in den zwei größten Wirtschaftsblöcken der Welt, USA und Europa, ordentliche Wachstumsraten. Auch in Japan läuft die Konjunktur recht gut. Dessen ungeachtet sinken die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren.
"Was in China passiert, ist kein ernsthaftes Problem", sagt de Galhau dem Radiosender "Europe 1". Die wirtschaftliche Erholung in Frankreich und Europa sei unbestreitbar und "hängt von uns" ab.
Dass die Ölpreise im wahrsten Sinne des Wortes abschmieren, obwohl die Konjunktur floriert, ist eine neue Entwicklung. Hintergrund sind immer mehr Länder, deren Geschäftsmodell auf der Förderung von Öl basiert. Die massive Förderung von Schieferöl in den USA, die von der jahrelangen Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Fed quasi co-finanziert wurde, ist der Ausgangspunkt dieser neuen Entwicklung.
Der sich abzeichnende Anstieg des Euros über 1,10 Franken machen folgende Aspekte möglich:
- Steuererleichterungen Die Konjunktur im ölarmen Euroraum profitiert überdurchschnittlich. Hier wirken die tiefen Ölpreise wie eine kräftige Steuererleichterung. Denn in den letzten 20 Jahren war es gang und gäbe, dass europäische Länder indirekte Steuern (Mineralösteuer, Mehrwertsteuer) hochschraubten und direkte Steuern (Lohnsteuer) senkten.
- Zinsboden Neben dem an Fahrt aufnehmenden Konjunkturaufschwung in Euroland profitiert der Euro von Kritik an Mario Draghis Niedrigzinspolitik. "Es gibt Grenzen, wie weit man gehen kann", so Galhau. Das steht im Kontrast zu Draghi. Der Italiener sagte nach der letzten Notenbanksitzung, dass der Einlagenzins (-0,30%) der neue Leitzins der EZB sei und man bei diesem Zins noch viel Spielraum nach unten habe.