Ist für den Euro bei 1,1165 Franken das Ende der Fahnenstange erreicht? Hoffentlich nicht, denken sich 138.000 Bankkunden in Österreich, die laut Finanzmarktaufsicht in Wien (FMA) einen Fremdwährungskredit im Durchschnitt von 180.000 Euro am laufen haben. Die Kreditschuld schmilzt ab, der Reinverlust hat sich in den vergangenen zwölf Monaten gar halbiert.
Beispiel: Ein Franken-Kreditnehmer verschuldet sich im Jahr 2003 für 180.000 Euro. Bei dem damaligen Euro-Wechselkurs von 1,50 Franken ergibt sich eine Kreditsumme von 270.000 Franken. Die in den vergangenen 13 Jahren angehäufte Zinsersparnis gegenüber einer Euro-Finanzierung beläuft sich auf 30.000 Euro.
Reinverlust-Rechnung Februar 2016:
- Eine Kreditsumme von 270.000 Franken bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,1165 entsprechen 241.827 Euro
- 241.827 Euro abzüglich der Zinsersparnis von 30.000 Euro ergibt 211.827 Euro
- 211.827 Euro ist größer als 180.000 Euro im Jahr 2003
- Der Reinverlust beläuft sich auf 31.827 Euro
Reinverlust-Rechnung Dezember 2015:
- Eine Kreditsumme von 270.000 Franken bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,0755 entsprechen 251.046 Euro
- 251.046 Euro abzüglich der Zinsersparnis von 30.000 Euro ergibt 221.046 Euro
- 221.046 Euro ist größer als 180.000 Euro im Jahr 2003
- Der Reinverlust beläuft sich auf 41.046 Euro
Reinverlust-Rechnung Januar 2015:
- Eine Kreditsumme von 270.000 Franken bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,00 entsprechen 270.000 Euro
- 270.000 Euro abzüglich der damaligen Zinsersparnis von 29.000 Euro ergibt 241.000 Euro
- 241.000 Euro ist größer als 180.000 Euro im Jahr 2003
- Der Reinverlust beläuft sich auf 61.000 Euro
Damit eine Situation ohne Reinverlust entsteht, müsste der Euro bis zum Jahr 2020 auf 1,26 Franken steigen. Dann wäre die Zinsersparnis des Franken-Kreditnehmers auf etwa 35.000 Euro angewachsen und würde den Wechselkursverlust zur Gänze ausgleichen. Die Zinsersparnis eines Franken-Kredites gegenüber einer Euribor-Finanzierung liegt derzeit bei etwa 1.200 Euro pro Jahr.