Die nächste Verkaufswelle bei Aktien und Rohstoffen kann den Euro nicht aufhalten, und so steigt der EUR/CHF-Wechselkurs auf 1,0980. Das Devisenpaar präsentiert sich in blendender Verfassung, nachdem die Credit Suisse ein rosiges Bild malt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die zweitgrößte Bank der Schweiz ihre Wechselkursprognose nach oben schraubt.
"Ich glaube Europa ist in der besten Verfassung seit 2010", sagt der Chef der Credit Suisse, Tidjane Thiam, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Gespräch mit dem Finanzsender CNBC. Er sei nie ein Europa-Optimist gewesen. Die Tatsache, dass gerade er nun ein rosiges Konjunkturbild zeichne, sei hoffentlich von Bedeutung, so Thiam.
Es ist einigermaßen erstaunlich, dass der Euro zum Franken trotz der schlechten Stimmung an den Märkten zulegen kann. Vor nicht allzu langer Zeit, war das noch undenkbar. Das neue Selbstbewusstsein der Gemeinschaftswährung wird voraussichtlich noch sehr viel stärker zu Tage treten, wenn sich die Stimmung an den Börsen wieder verbessert.
Eine Abwärtsspirale für die Weltwirtschaft sehe er nicht, erklärt Axel Weber, Aufsichtsrats-Chef der UBS, in Davos gegenüber Bloomberg. Was sich derzeit abspiele, sei ein Anpassungsprozess zwischen den aufstrebenden Volkswirtschaften und den Industrieländern. Hierbei handele es sich um einen ganz normalen Konjunkturzyklus, weshalb Panik nicht angebracht sei.
In den Wechselkursprognosen der Credit Suisse spiegelt sich der Optimismus ihres Chefs bisher nicht wider. Die zweitgrößte Bank der Schweiz rechnet bis Januar 2017 mit einem Eurokurs von lediglich 1,10 Franken. Erst wenn das Wirtschaftswachstum stark genug sei, so dass die EZB eine restriktivere Geldpolitik verfolgen könne, dürfte der Euro seine Unterbewertung abbauen, sagen Thiams Devisenexperten.
Die Credit Suisse prognostizierte vor einem Jahr, als 1 Euro 1 Franken wert war, dass das Devisenpaar in den nächsten zwölf Monaten auf 1,08 Franken steigen würde. Für die korrekt vorausgesagte Richtung gibt es die volle Punktzahl (3 von 3 möglichen Punkten). Der Euro steht allerdings derzeit bei knapp 1,10 Franken, weshalb es Abzug bei der Treffgenauigkeit gibt (1 von 3 möglichen Punkten).
Mit einer Prognosegüte von 67% (4 von 6 möglichen Punkten) für ihre letzte 12-Monats-Prognose ist die Credit Suisse weder ein besonders guter Prognostiker, noch ein besonders schlechter.
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Europa-Ausblick: Starke Aufwärtsbewegung kommt
20.01.16
11:20