Noch glänzt der Schweizer Franken nicht so sehr wie Gold. Doch das könnte sich schon bald ändern. Das gelbe Edelmetall wird von Anlegern derzeit händeringend gesucht. Denn von Banken ausgegebene Papiergeld-Aktien und Papiergeld-Anleihen verlieren rasant an Wert. Im Fokus stehen riskante Geschäfte mit Zwangsanleihen (CoCo-Anleihen). Sie erinnern wegen ihrer Komplexität an die US-Hypothekenpapiere der letzten Finanzkrise. Wie kann man sich davor schützen? Euros in Franken umtauschen und ab damit ins Schließfach.
Der Eurokurs sinkt mit 1,0950 Franken auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Es gibt jede Menge Krisenherde: 1.) Chinas Wirtschaftsabkühlung und der schwache Yuan. 2.) Aufgrund des tiefen Ölpreises droht Förderländern der Staatsbankrott. Venezuelas Regierung ist bereits dazu übergangen riesige Mengen ungedecktes Papiergeld zu drucken. Das südamerikanische Land bestellte zuletzt zehn Milliarden in Geldscheinen, die mit 36 Flugzeugen vom Typ 747 eingeflogen werden mussten. Der IWF rechnet nun mit einer Inflationsrate von 750%. 3.) Inzwischen kann auch ein harte Landung der US-Wirtschaft wegen einer Pleitewelle von Öl/Gas-Fracking-Unternehmen nicht mehr ausgeschlossen werden.
Weiterlesen: Euroraum-Banker nehmen Steuerzahler in Schwitzkasten
4.) Im Euroraum gibt es Probleme mit faulen Krediten (vor allem in Italien) und mit CoCo-Anleihen. CoCo steht für Contingent Convertible (Zwangsumwandlung). Sie wurden von Geldhäusern wie der Deutschen Bank ausgegeben. Viele Großanleger stürzten sich auf die Papiere, weil sie mit herkömmlichen Anleihen wegen der EZB-Niedrigzinspolitik kaum noch etwas verdienten. Das Risiko bei CoCo-Anleihen besteht darin, dass sich der Geldgeber einer Bank im Grunde genommen vollkommen ausliefert. Die Bank darf CoCo-Anleihen in Aktien umwandeln, was einen Teufelskreis in Gang setzen kann.
Auslöser eines Umwandlungs-Events ist oft der Aktienkurs. Wenn er stark fällt, sinkt die Kernkapitalquote der Bank (also das Verhältnis Eigenmittel zu gewährten Kundenkrediten). Wird eine gewisse Kernkapitalquote unterschritten, speist die Bank ihre CoCo-Geldgeber mit Aktien ab (die ja bereits am fallen sind). Dadurch gibt es plötzlich noch mehr Aktionäre. Der Aktienkurs wird verwässert - ähnlich wie bei einer Kapitalerhöhung - und sinkt immer weiter. Die Deutsche Bank ist inzwischen das Synonym der CoCo-Krise. Anleger fürchten sich vor einem Umwandlungs-Event. Der Aktienkurs droht nach 32 Euro im Juli 2015 auf unter 10 Euro abzutauchen.
Der Schweizer Franken verhält sich zum Euro in etwa so, wie normale Anleihen zu CoCo-Anleihen. Die Gemeinschaftswährung ist kompliziert und mit vielen Risiken behaftet. Zwar ist auch der Franken eine Papiergeldwährung. Allerdings gilt er als sehr viel solider. Wenn es schon Papiergeld sein muss, dann besser der Franken, sagen sich immer mehr Privatanleger. Die Geldaufwertung gibt ihnen recht. In der Schweiz lag die jährliche Inflation im Januar bei -1,3%. Wer seine Euros in Franken umtauscht und in ein Schließfach legt, profitiert von der negativen Inflation (Geldaufwertung) und schirmt sich vor einer Finanzkrise ab.
Home »
EURCHF Analyse
» Banken-Crash oder Franken-Cash? Vor CoCo-Krise schützen
Banken-Crash oder Franken-Cash? Vor CoCo-Krise schützen
11.02.16
11:51