Zündeln am 500-Euro-Schein steigert Franken-Appeal
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Zündeln am 500-Euro-Schein steigert Franken-Appeal

Der 1000-Franken-Schein ist weltweit die Banknote mit dem größten Wert. Eine Abschaffung kommt für die Schweiz nicht in Frage. Das Schicksal des 500-Euro-Scheins scheint hingegen besiegelt. Die für die Bargeldversorgung zuständige EZB erwägt seine Abschaffung. Der 500-Euro-Schein brachte im Herbst 2007, als 1 Euro = 1,68 Franken war, 840 Franken auf die Waage. Inzwischen sind es nur noch 545 Franken. Der Euro hat in den letzten fünfeinhalb Jahren 35% an Wert verloren und steht aktuell bei 1,09 Franken. Sparkassen nutzen negative Zinsen für satte Gebührenerhöhungen.

"Zinsen können beispielsweise nicht beliebig tief in den negativen Bereich gesenkt werden – irgendwann dürfte eine Flucht ins Bargeld einsetzen", stellte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, in dieser Woche bei einem Redebeitrag an der Universität Frankfurt fest. "Die Befürchtung, die Einführung eines Negativzinses löse eine Flucht ins Bargeld aus, hat sich bisher nicht bestätigt."


Banken sind eifrig dabei, den von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeführten Negativzins an ihre Kundschaft weiterzureichen. Man scheut sich den Kunden zu sagen, dass sie einen Negativzins zahlen müssen und behilft sich stattdessen mit Gebührenerhöhungen. "Nach acht Jahren ist es auch für uns an der Zeit, unsere Kontomodelle und einige Preise rund um unsere Konten zu überarbeiten", heißt es in einem Schreiben einer großen deutschen Sparkasse. Man müsse sich den wirtschaftlichen Anforderungen stellen und die Konditionen anpassen.

Obige Sparkasse erhöht die Kontoführungsgebühren für ein Girokonto von 60 Euro auf 83 Euro pro Jahr. Das ist eine Preiserhöhung von satten 38%. Wer sich in der Branche etwas auskennt, weiß, dass die Sparkasse etwa nur ein Drittel der Zusatzeinnahmen für die mit dem Negativzins verbundenen Kosten benötigt. Zwei Drittel der Gebührenerhöhung ist erforderlich, weil man die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Die chronisch ineffizienten deutschen Sparkassen haben mit die höchsten Aufwands-Ertrags-Verhältnisse (Cost-Income-Ratios) in Europa. Sparkassen-Chefs verdienen oft mehr als das doppelte als die Bundeskanzlerin bei einem Drittel des Arbeitseinsatzes.

Negativzins = versteckte Steuererhöhung

Und so kann Interessierten am 1000-Franken-Schein auch nur davon abgeraten werden, seine Euros bei einer Sparkasse in Franken umzutauschen. Denn anstatt eines Umrechnungskurses von 1 Euro = 1,09 Franken bekommt man dieser Tage oft nur 1 Euro = 1 Franken. Man braucht also zwei 500-Euro-Scheine für einen 1000-Franken-Schein.

Dennoch lohnt es sich aus der Sicht vieler Sparer die Flucht in den Franken anzutreten. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) kann mit der Abschaffung des 500-Euro-Scheins ihren Negativzins besser eintreiben. Sparer zahlen höhere Gebühren, die die Banken benötigen, um negative Zinsen an die EZB zu entrichten. Die EZB macht mehr Gewinn, den sie auf die nationalen Notenbanken aufteilt. Der Bundesbank-Gewinn, der in der Kasse von Finanzminister Wolfgang Schäuble landet, steigt und steigt und steigt.

Zum Thema:
Frankfurter Geld-Automat gibt Franken aus, FAZ, 28.01.15