"Wir haben keine Pläne, Bargeld abzuschaffen", sagte Jordan in Frankfurt. Was die Devisenmärkte daraus machen, ist schlecht für den an einem schwachen Franken interessierten Jordan. Sie setzen seine Aussagen in Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über die Abschaffung der 500-Euro-Banknote und einer zuvor gemachten Erklärung eines SNB-Sprechers, wonach es keinerlei Pläne gebe, den 1000-Franken-Schein abzuschaffen.
Aus Frankfurt kommt für die Schweiz viel Ungemach. Denn dort sitzt die nimmermüde Europäische Zentralbank (EZB) an der Notenpresse. Sie bereitet derzeit die nächste Lockerung der Geldpolitik für den Euroraum vor. Der Euro könnte sich somit weiter abschwächen. Aktuell steht der Eurokurs bei 1,0865 Franken. Das ist der niedrigste Stand seit sechs Wochen und sind 3% weniger als Anfang Februar, als 1 Euro bis zu 1,1198 Franken wert war.
"Die Entscheidungen in der europäischen Geldpolitik sind für uns von größtem Interesse, weil sie starken Einfluss auf die Schweiz haben."
Thomas Jordan, SNB-Präsident
Mario Draghis EZB genießt bei den Deutschen kein Vertrauen. Der Italiener hat sich zu Beginn seiner Amtszeit von der "Bild"-Zeitung mit einer preußischen Pickelhaube ablichten lassen, um zu suggerieren, er werde am Bundesbank-Modell festhalten. Tatsächlich baute Draghi die EZB zu einer großen Banca d´Italia um. Neben dem Gelddrucken übernahm die EZB nach dem Worst-Practice-Vorbild der italienischen Notenbank die Bankenaufsicht.
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Wenn ein seröser Schweizer Notenbanker nach Deutschland kommt, der eine Geldpolitik wie einst die Deutsche Bundesbank macht und eine Bestandsgarantie für Bargeld ausspricht, dann lässt das in dem aktuellen Umfeld deutsche Sparer aufhorchen. Die älteren Semester unter ihnen könnten ihre Euros in Schweizer Franken umtauschen und unter das Kopfkissen packen.