Der Euro klopft an der Marke bei 1,10 Franken an. Auslöser des Anstiegs ist ein sinkender Devisenberg der Schweiz. Er ist ein klares Indiz dafür, dass sich der Euro letzten Monat aus eigener Kraft auf 1,12 Franken hocharbeitete. Darüber hinaus kanalisiert der EUR/CHF-Kurs die steigende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten in Kursgewinne. Zu erwähnen ist hier insbesondere der rasche Ölpreis-Anstieg und Chinas Stabilisierung. Peking will Spekulanten aus dem Land jagen.
Es müssen keine frischen 1000-Franken-Scheine von der Gelddruchmaschine der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gedruckt werden, um den Euro bei Laune zu halten. Die Devisenreserven sanken im Februar um knapp 5 Milliarden Franken auf 571,10 Milliarden Franken, teilt die SNB mit. Der Rückgang überrascht. Viele Devisenexperten gingen davon aus, dass die SNB den Sinkflug des Euros im Februar von 1,12 auf 1,08 Franken mit Eingriffen abbremste. Das war offenbar nicht so.
18 Monate nahmen die Finanzmärkte sinkende Ölpreise positiv auf. Die Verbraucher hatten mehr Geld für Konsumausgaben übrig. Seit Dezember 2015, als der Ölpreis unter 40 US-Dollar fiel, ist das nicht mehr so. Seitdem wird billiges Öl als Bedrohung für die Weltkonjunktur aufgefasst. Ölförderländer wie Venezuela stehen vor einem Staatsbankrott. Die europäischen- und amerikanischen Ölmultis machen Verluste, was die Aktienmärkte nach unten zieht.
Dass sich der Ölpreis für die Nordseesorte Brent in der vergangenen eineinhalb Monaten von 27,50 Dollar auf 39,70 Dollar (+44,36%) erhöht hat, ist somit positiv für die Stimmung an den Finanzmärkten. Der Schweizer Franken als Inbegriff eines sicheren Hafens in einer unsicheren Welt ist daher nicht so sehr gefragt.
Chinas Wirtschaft wird eine harte Konjunkturlandung nach Einschätzung der Regierenden in Peking vermeiden. Gemäß dem neuen Fünfjahresplan wird die zweitgrößte Volkwirtschaft der Welt jedes Jahr ein Wachstum von mindestens 6,5% schaffen. Die Wachstumsvorgaben werden von Ökonomen als sehr ehrgeizig eingestuft und können womöglich nur auf dem Papier erreicht werden.
Der Hedgefonds-Manager George Soros prognostizierte zu Jahresbeginn eine harte Landung Chinas, woraufhin ihn den Regierenden in Peking scharf angegriffen haben. Sollte Chinas Wirtschaft abstürzen, dürfte die feste Bindung des Hongkong-Dollar an den US-Dollar nicht aufrechtzuerhalten sein. Vor 25 Jahren profitierte Soros von dem Ende einer festen Bindung des Britischen Pfund. Er soll damals mit einer Währungswette eine Milliarde Dollar über Nacht verdient haben.
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Hat der Euro mehr Raum zu steigen?
07.03.16
11:41