Kommt die EUR/CHF-Kursrallye noch oder war es das schon?
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Kommt die EUR/CHF-Kursrallye noch oder war es das schon?

Es ist enttäuschend, dass der Euro nicht über 1,10 Franken steigt. An den globalen Aktienmärkten hellt sich die Stimmung stark auf. In den Schwellenländern geht nach fünf Jahren Underperformance die Post ab. Die Banken in der Eurozone lockern ihre Kreditstandards. Geld wird nach dem Gusto der EZB ohne Reue in die Wirtschaft gepumpt. Auch dieser Konjunkturschub lässt den EUR/CHF-Kurs bisher kalt.

Die Aktienmärkte in den Schwellenländern konnten im laufenden Jahr bereits um sechs Prozent zulegen. Vieles spricht dafür, dass es weiter aufwärts geht, sollten Länder wie Brasilien und Russland durch wirtschaftliche Neuausrichtungen wieder an Bord kommen. Auf einmal steht der sogenannte Carry Trade im Fokus.

Anleger leihen sich Geld in der Eurozone, Japan oder der Schweiz, weil dort die Zinsen abgeschafft wurden. Die Gelder legen sie in höherverzinslichen Währungsräumen wie Indien oder Südafrika an. Das Jonglieren mit Zinsniveaus verschiedener Länder funktioniert nur in einem wachstumsfreundlichen Umfeld. Ansonsten besteht das Risiko, dass die Zinsdifferenz von einer Abschwächung der Währung des Ziellandes zunichte gemacht wird.


Das Carry-Trade-Umfeld ist gewissermaßen die Antipode zu einem risikoscheuen Marktumfeld, in dem Anleger in sichere Häfen, wie den Schweizer Franken, flüchten. Früher konnte der Euro oft gegenüber dem Franken zulegen, waren die Carry Trader am Werk. Diesmal ist das nicht so. Der Euro kann keine nennenswerte Kursgewinne einfahren. EUR/CHF klebt bei 1,09-1,0920.

Im Euroraum jonglieren die Banken mit negativen und positiven Zinsen. Leihen sich die Geldhäuser eine Million Euro Notenbankgeld, packt die Europäische Zentralbank (EZB) noch einmal 4.000 Euro drauf. Das Geld schwatzen sie nun quasi allen Unternehmen auf, die sie finden können. Es kommt also nicht überraschend, dass die EZB meldet, Banken hätten ihre Kreditstandards für die Vergabe von Unternehmenskrediten gesenkt.

Wenn mehr Kredite vergeben werden, spricht das für ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Der Euro müsste demzufolge gegenüber dem Schweizer Franken zulegen. Seine Aufwertung hält sich aber in Grenzen. Denn die Kredite werden in Ländern mit hohen Arbeitslosenraten wie Spanien, Italien und Portugal vergeben, wo das Ausfallrisiko besonders groß ist.