Notenbanken-Quartett: Wer hat das ramponierteste Image?
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Notenbanken-Quartett: Wer hat das ramponierteste Image?

Die Zeiten, in denen Notenbanken mit purer Plauderei das Geschehen an den Finanzmärkten lenken konnten, sind vorbei. Fed und Bank von Japan enttäuschen von ihnen umworbene Großanleger-Groupies. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) als halboffizieller Hedgefonds scheffelt Milliarden für ihre Devisenmarkt-Kriegskasse. Die EZB versucht, sich mit Forderungen nach mehr Regulierungen für den Finanzsektor in der deutschen Öffentlichkeit einzuschleimen.

Die US-Notenbank (Fed) trommelt kraftstrotzend auf der Brust: Man werde trotz einer leichten Abschwächung der US-Wirtschaft bald die Zinsen erhöhen, behauptet Notenbankchefin Janet Yellen. Wann es soweit ist, sagt sie nicht. Die Mär von steigenden US-Zinsen wird langsam peinlich für die Währungshüter. Es ist nur allzu offensichtlich, dass die Fed einzig und allein über höhere Zinsen redet, um bei internationalen Investoren nicht in Ungnade zu fallen.

Großanleger kommen an den USA nicht vorbei, weil in Japan und Europa die Zinsen abgeschafft wurden. Insofern muss sich Yellen keine Sorgen machen. Derweil beließen es die japanischen Währungshüter trotz eines starken Yens beim Status quo. Die Finanzmärkte hatten mit einer Lockerung der Geldpolitik gerechnet. Weil die nicht kommt, trübt sich die Stimmung ein, was vor allem die Aktienmärkte zu spüren bekommen. Gold, Silber und der Schweizer Franken profitieren hingegen.

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"Makroprudenzielle Aufsicht": Mit diesem Vorstoß lässt sich vielleicht das ramponierte Image in Deutschland etwas aufpolieren, denkt sich die Europäische Zentralbank (EZB). Die EZB will Banken zum Vorhalten höhere Kapitalpuffer zwingen und Vermögensverwalter (z. B. Investmentfonds) mit einem Verbot zu tief in die Verschuldung zu gehen belegen. Verbote und Regulierungen dürften in der in Deutschland weit verbreiteten Verbotsmentalität gut ankommen, gerade wenn es um den Finanzsektor geht.

In der Fachwelt ist der von EZB-Vizechef Vitor Constancio vorgebrachte Vorstoß umstritten. Die eine Hälfte der Ökonomen sagt, dass "makropudenzielle Aufsicht" die Risiken von Finanzblasen infolge niedriger Zinsen verkleinere. Die anderen Hälfte ist der Meinung, nur mit Leitzinserhöhungen, die in allen Ritzen des Finanzmarktes wirken, sei das möglich.

Ein Blick in Praxis zeigt, dass Constancios Gerede über "makropudenzielle Aufsicht" viele heiße Luft ist. Die EZB dürfte kaum die Banken, die sie mit ihrem Negativzins an die Wand drückt, weiter belasten. Blieben in der Finanzbranche tätige, sogenannte Nicht-Banken. Und hier gilt: Ein paar neue Regeln für Investmentfonds wären ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal es Anzeichen von Überhitzungen auf den Immobilienmärkten gibt, auf denen die Banken - seit neuesten auch die französischen - kräftig mitmischen.


Der Anstieg des Goldpreises hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) im ersten Vierteljahr ein Gewinn von 5,7 Milliarden Franken ausweisen konnte. Die SNB hat nun knapp 67 Milliarden Franken in ihrer Kriegskasse. Damit könnte sie einen Rückfall des Euros unter 1,00 Franken verkraften, ohne pleite zu gehen.

Die Gefahr für die wegen ihrer hohen Gewinn- und Verlustausschläge an einen Hedgefonds mit schlechtem Risiko-Management erinnernde SNB ist aber nicht vom Tisch. Käme es neben einem Wechselkursverlust zu einem Kurseinbruch bei denen von der SNB gehaltenen Aktien und Anleihen, wären die 67 Milliarden Franken schneller weg, als die SNB mit ihrer Notenpresse neue Franken drucken könnte.