Risikoscheue Gegenspekulanten haben das Sagen: Bei guten Konjunkturdaten steigt die Gefahr einer baldigen Leitzinserhöhung der US-Notenbank (Fed). Deswegen wurden Aktienkurse am Freitag trotz höheren Einzelhandelsumsätzen und einer Aufhellung des Verbrauchervertrauens heruntergeprügelt. Am Freitag zuvor hatte der US-Arbeitsmarktbericht enttäuscht. Infolge waren die Aktienkurse noch gestiegen.
Schaukelbörse
An den Finanzmärkten gibt es ein von den Notenbanken geschaffenes Conundrum (Rätsel). Das zeigt auch ein Blick nach Europa. Der Benchmark-Aktienindex für den Euroraum, der Euro Stoxx 50, ist seit 13 Monaten am sinken. Der Rückfall verblüfft, weil die Europäische Zentralbank (EZB) im Frühjahr 2015 mit dem Kauf von Staatsanleihen begann und die Käufe im März 2016 von 60 Milliarden auf 80 Milliarden Euro noch einmal aufstockte.
"Wir erwarten, dass der EURCHF - angesichts der Unsicherheit hinsichtlich der globalen Konjunktur und weiterer geldpolitischer Maßnahmen sowie der Unsicherheit rund um einen möglichen „Brexit“ - noch für einige Monate in der Bandbreite von 1,09-1,10 pendeln wird."
Erste Group Research - Global Strategy Q2 2016
Rätselraten gibt es auch beim Euro-Franken-Kurs. Man hätte eigentlich meinen sollen, dass der Euro gegenüber dem Franken schwächer wird, nachdem die EZB ihre in Deutschland heftig kritisiertes letztes Lockerungspaket beschloss. Durch das Drucken von zusätzlichem Zentralbankgeld wird der Euro verwässert, wie wenn man Mineralwasser in ein Glas Orangensaft einschenkt.
Stattdessen kletterte der Eurokurs zwischen dem 7. April und 11. Mai 2016 von 1,0842 Franken auf 1,1108 Franken (+2,45%). Die Devisenexperten der Erste Group rechnen ab Juli 2016 mit einer Fortsetzung des in der letzten Woche unterbrochenen Anstiegs. Im Dezember 2016 sieht man den Euro bei 1,12 Franken, im März 2017 dann bei 1,13 Franken.