Euro nimmt Gewicht vom Franken: Ist Anstieg auf 1,11 erst der Anfang?
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Euro nimmt Gewicht vom Franken: Ist Anstieg auf 1,11 erst der Anfang?

Da geht noch mehr: Das Momentum ist auf der Seite des Euros, nachdem dieser die erste Maiwoche mit einem Schlusskurs von 1,1095 Franken beendete. So hoch war die Devisennotierung zuletzt am 5. Februar 2016. Dass der der Franken gerade jetzt Schwäche zeigt, ist eine große Erleichterung für die Schweizer Hoteliers.

Dem Schweizer Tourismus dürften die Hintergründe für den aktuellen Höhenflug egal sein. Vor allem in den Berggebieten würden die Gäste "in Zeiten der Frankenstärke" ausbleiben", warnte Casimir Platzer noch vor wenigen Tagen in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Schweiz am Sonntag". Damals stand der Euro bei 1,0950 Franken.

Wegen der Erhöhung auf 1,11 Franken ist das Abschreckungspotential für Touristen, sich aus der ohnehin schon recht teuren Schweiz fernzuhalten, geringer. Auch der US-Dollar wertete zuletzt von 0,94 Franken auf 0,97 Franken auf. Sollte der USD/CHF-Kurs über die Parität steigen, wäre das Anstiegsfutter für den EUR/CHF-Kurs, sagen Devisenstrategen.

Devisenmarktinterventionen

Das Produzierende Gewerbe und die Binnenwirtschaft müssten sich zusammentun und eine Kursänderung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) fordern, reklamiert Platzer. Im Klartext heißt das: Die SNB soll noch mehr Franken ausgeben, um den Euro zu stützen, als sie ohnehin schon tut. Das Ansinnen ist politisch heikel.

Die Schweizerische Nationalbank solle den Franken in Ruhe lassen, forderte erst vor wenigen Wochen Christoph Blocher von der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei (SVP). Die Notenbank dürfe nicht versuchen, den Wechselkurs zu beeinflussen, so Blocher. Die SVP gewann bei den letzten Wahlen im Oktober 2015 die meisten Sitze im Parlament.

In der nächsten Wochen zu veröffentlichende Konjunkturdaten zum Anlegervertrauen im Euroraum sowie Auftragseingang und Produktion der deutschen Industrie könnten den Euro auf 1,12 Franken heben. Denn es gilt weiterhin folgende Feststellung der Deka Bank: "Voraussetzung für einen nachhaltig schwächeren Franken bleibt die erwartete wirtschaftliche Erholung in Euroland."

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