Anleger haben die Schweiz auf dem Kieker: Dort steigt die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand seit sechs Jahren. Die Wirtschaft hat den Frankenschock nicht so gut verdaut wie angenommen. Euroland ist hingegen auf Wachstumskurs, wobei sich die Dynamik der konjunkturellen Erholung auf Deutschland und Frankreich konzentriert. Der Euro hat gute Chancen seinen Anstieg auf 1,12 Franken fortzusetzen.
Die Arbeitslosenrate in der Schweiz kletterte im ersten Vierteljahr 2016 auf 5,1%, teilte das Bundesamtes für Statistik (BFS) vorherige Woche mit. Im Vorjahresquartal hatte sie lediglich bei 4,4% gelegen. Wovon die Nachbarn Italien und Frankreich nur träumen können, ist für Schweizer Verhältnisse eine besorgniserregende Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Abstiegskandidat
"Wir schauen uns die Schweiz und Schweizer Aktien gar nicht mehr an", zitiert Bloomberg Guillermo Hernandez Sampere von Vermögensverwalter MPPM in Eppstein bei Frankfurt. Die steigende Arbeitslosigkeit dürfte den Konsum dämpfen. Die Unternehmen leiden, weil sie wegen dem Negativzins auf ihre Bankeinlagen nichts mehr verdienen und der immer noch starke Franken die Exporte bremst.
In Deutschland fiel das Wirtschaftswachstum im Mai 2016 so stark aus wie zuletz Ende 2015, meldet das Forschungsinstitut Markit. Frankreich verzeichnete dank eines florierenden Dienstleistungssektors die höchste Wachstumsrate seit sieben Monaten. Hätte sich im Rest des Euroraum die Konjunktur nicht etwas abgekühlt, wäre der Euro wahrscheinlich auf 1,12 Franken gestiegen.
Dem Euro-Franken-Kurs bleibt jedoch vorerst der höchste Stand seit der Aufhebung des Mindestkurses vor 16 Monaten verwährt. Sollte sich die Schweizer Konjunktur weiter abkühlen, worauf die schwache Entwicklung des Schweizer Aktienindex SMI hindeutet, sähe das anders aus.
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In der Schweiz brodelt es: Euro-Rallye kann weitergehen
23.05.16
11:26