Zentralbank-Kurse: Schweiz geht bei Euro-Käufen All-in
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Zentralbank-Kurse: Schweiz geht bei Euro-Käufen All-in

Jetzt stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit: Sind die freien Marktkräfte bereit den Euro über 1,10 Franken zu halten? Oder tun sie das nur, solange die Schweizerische Nationalbank (SNB) zweistellige Milliardenbeträge zur Stützung des Euros ausgibt? Ein überraschend starker Anstieg der Devisenreserven lässt das erreichte 3-Monatshoch des Euros bei 1,1050 Franken in einem völlig anderen Licht erscheinen.

Die Schweiz beichtet einen Anstieg ihrer Devisenreserven von 576,5 Milliarden im März auf 587,6 Milliarden Franken im April. Demzufolge dürften die Währungshüter etwa 11,1 Milliarden Franken im Verborgenen in den Währungsmarkt eingespeist haben, um einen Rückfall des Euro-Franken-Kurses zu verhindern.

Das Verhältnis Papiergeld-Devisenreserven zur Schweizer Wirtschaftsleistung (495 Milliarden Franken) steigt auf waghalsige 119%. Zählt man die Bestände an Gold, das aus der Sicht von Smart-Money-Genie Stanley Druckenmiller ebenfalls einer Währung gleichkommt, von 41,3 Milliarden Franken hinzu, dann sind es 127% des BIP.


Auf der Leiter der Wechselkurssysteme steigt die SNB eine Sprosse Richtung Planwirtschaft herab. Denn mit gelegentlichen Eingriffen gemäß eines "Schmutzigen Floating" hat das, was die Schweizer Währungshüter da veranstalten, nichts mehr zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine "kriechendes Fixkurssystem" (Crawling Peg).

Die SNB hat allen Anschein nach für das laufende Jahr einen Eurokurs von mindestens 1,08 Franken bestimmt. An dieser Stelle dürfte sie im April besonder stark interveniert haben, bevor sich der Euro auf den Weg über 1,10 Franken machte. Im nächsten Jahr könnte sie dann auf 1,06 Franken herunterkriechen. Die Gretchenfrage lautet nun: Lassen ihr die Märkte das durchgehen?