Secular Stagnation: Der Westen weiß nicht mehr weiter
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Secular Stagnation: Der Westen weiß nicht mehr weiter

Wird die Weltwirtschaft stärker? Oder kühlt sie sich wie unlängst von der Weltbank prognostiziert weiter ab? Drücken die Amerikaner nach der von ihnen begonnen Niedrigzinspolitik den Industrieländern nun auch das Phänomen Secular Stagnation auf? Das sind die zentralen Fragen, die es nach der Brexit-Volksabstimmung zu beantworten gilt.

Die Niedrigzinspolitik sei eine Folge der Finanzkrise und von der US-Notenbank (Fed) begonnen worden, nicht von der Europäischen Zentralbank (EZB), sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem Wirtschaftsrat ihrer Partei. Und genauso könnte es bei dem Phänomen Secular Stagnation, das eine langfristige wirtschaftliche Stagnation in den Industriestaaten beschreibt, ablaufen.

"Wir können die von einigen prominenten Ökonomen vertretene Auffassung nicht ausschließen, dass sich das in den letzen Jahren gesehene langsame Produktivitätswachstum in der Zukunft fortsetzten wird", erklärt Janet Yellen im US-Kongress. Laut dem Wall Street Journal erkennt die Fed-Chefin damit die Existenz einer Secular Stagnation, wie sie der US-Ökonomn Larry Summers ausmacht, an.

Die Wurzel des Übels ist die Politik: Sie hat auf beiden Seiten des Atlantiks versäumt, ihre Hausaufgaben zu machen. Die Amerikaner haben neben einem ungerechten Steuersystem das Problem, jenen jungen Leute, die nicht studieren, nicht hochbegabt sind oder bei denen kein Geld für Bildung da ist, nach der Highschool ein adäquates Weiterbildungsangebot zu machen.

In Europa gibt es jede Menge Uni-Absolventen. Sie finden jedoch wegen überregulierten Arbeitsmärkten keine Jobs. In Ländern wie Spanien und Italien ist es gesellschaftlicher Grundkonsens, ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt umfassend zu bevorteilen. Für die Jungen bleiben dann oft nur befristete Jobs oder von der EU geförderte Existenzgründungsprogramme. Um diese rückwärtsgewandte Politik zu kaschieren, lassen Tsipras, Renzi und Co. insinuieren, dass Merkels Sparkurs an allem Schuld ist.

Fazit:
Die von den USA ausgehende Secular Stagnation fällt in Europa auf fruchtbaren Boden. Auf beiden Seiten des Atlantiks sind zweitklassige Politiker mit drittklassigen Mitarbeiterstäben am Werk. Sie hängen den persönlichen Machterhalt höher als die Zukunft der Staaten, die sie regieren.