Die Eurozone muss im August liefern, kann sie das auch?
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Die Eurozone muss im August liefern, kann sie das auch?

Der Euro-Franken-Kurs hat sich im Juli kaum bewegt. Das Währungspaar blieb einer engen Range zwischen 1,0790-1,0945. Im Juni fiel die Handelsspanne mit 1,0620-1,1105 größer aus. In der Eurozone klopfen sie sich gerne selbst auf die Schulter. Die Schweizer müssen es umgekehrt angehen. Hier heißt die Devise: Vorsicht und Untertreibung. Ansonsten würden noch mehr in den Franken flüchten.

Wie erwartet hat man die europaweiten Banken-Stresstests als Erfolg verkauft. Nur Monte dei Paschi fiel durch. Das war aber bei der Veröffentlichung der Zahlen am späten Freitagabend schon kein Thema mehr. Die älteste Bank der Welt hatte wenige Stunden zuvor eine von einem Banken-Konsortium garantierte Kapitalerhöhung und den Verkauf der Hälfte ihrer faulen Kredit zum Preis von 33% des Buchwertes bekanntgegeben.

Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone halbierte sich im zweiten Quartal 2016 auf 0,3%. Die Arbeitslosigkeit verharrte im Juni bei 10,1%, meldet Eurostat. Die Schweiz macht einen besseren Job. Hier herrscht mit einer Arbeitslosenrate von 4% Vollbeschäftigung. Lag das Wachstum 2015 wegen dem Mindestkurs-Aus noch bei 1%, erwartet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) für das laufende Jahr einen BIP-Anstieg von 1,4%.

In der Eurozone kam zuletzt kaum noch etwas an Dynamik hinzu. Anders sieht es in der Schweiz aus. Sie ist hat in den zurückliegenden Monaten auf die Überholspur gewechselt. Dass die Eidgenossen nur 18 Monate nach dem Frankenschock kurz davor sind die Eurozone beim Wachstum schon wieder abzuhängen, damit hatten die Wenigsten gerechnet.

Ausblick

Auf der Habenseite hat der Euro, dass die Schadwirkung des Brexit maßlos übertrieben wurde. Etwas ähnliches läuft gerade mit der Türkei ab. Dort muss es nach der Ansicht einiger Zeitungen nun zu einer Wirtschaftskrise kommen, weil man augenscheinlich den Präsidenten der Türkei nicht leiden kann. Doch das ist nicht der Fall.

Die Schweiz kann ihren Erfolg nicht an die große Glocke hängen, sonst würde der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken größer. Der Euro sank seit der im April einsetzenden Wachstumsverlangsamung in der Eurozone von 1,10 auf 1,08 Franken. Damit es wieder über 1,10 geht, müsste das Wachstum in der Eurozone folglich anziehen.

Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Länder wie Indien, Brasilien und Russland haben inzwischen aus der Konjunkturdelle herausgefunden. Die Emerging Markets sind wichtige Absatzmärkte für die Eurozone und daher von zentraler Bedeutung für Wachstum und Beschäftigung. Überdies dürften steigende Aktienmärkte die Konjunkturdaten aufputschen.