Was bisher galt:
Es braucht eine Normalisierung der US-Geldpolitik. Sodann schwächt sich in einem ersten Schritt der Schweizer Franken gegen den US-Dollar wegen den höheren Zinsen in den USA ab. Danach beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer Normalisierung (Auslaufen/Tapering der Anleihekäufe), so dass der Franken auch zum Euro schwächer wird. Die SNB hält an ihrer expansiven Geldpolitik am längsten fest, weil die Inflation in der Schweiz am tiefsten ist. Infolge schwächt sich der Franken auf 1,20, 1,30 oder 1,40 per 1 Euro ab.
Was ab sofort gilt:
Nun läuft es auf ein anderes Szenario hinaus: Anstatt einer Abschwächung des Schweizer Frankens über die Zinsschiene, kommt es zu selbiger wegen der Bildung von Finanzblasen. EZB, Fed und Bank von Japan lassen die Aktienmärkte absichtlich heißlaufen, weil sie es scheuen, die Konjunktur über Zinserhöhungen abzukühlen. Auch die Emerging Markets, die oft hohe Schulden in US-Dollar haben, profitieren. Sie müssen nicht länger fürchten von steigenden US-Zinsen kalt erwischt zu werden. In dem angstbefreiten Umfeld hat es der Schweizer Franken schwer Anklang bei Investoren zu finden.
"Angesichts der aus Sicht der Kaufkraftparitäten weiterhin merklichen Überbewertung der eidgenössischen Währung und der Interventionsbereitschaft der Schweizerischen Nationalbank können strategisch orientierten Anlegern Engagements in die Währung der Schweiz weiterhin nicht empfohlen werden."
DZ Privatbank, Monatsheft "Währungsinformation", 20.07.16
Der Bullenmarkt in US-Aktien "hat einen langen Weg vor sich", zitiert das Finanzportal "Market Watch" den Analysten Craig Johnson von der seit über 100 Jahre alten US-Investment Bank Piper Jaffray. Man habe ihm schon im Jahr 2012 nicht glauben wollen, als er sagte, dass US-Aktien einen langjährigen Bullenmarkt vor sich hätten. "Wir sind auf Allzeithochs ausgebrochen", wodurch sich das ganze Gerede über Korrekturen und einen Einbruch von Aktien in Luft aufgelöst habe, stellt Johnson fest.
Die Europäische Zentralbank (EZB) bläst wie die US-Notenbank (Fed) eifrig Finanzblasen auf. In den USA gibt es eine mehr oder minder große Aktienblase (+217% seit März 2009). Nun folgt eine von der US-Westküste ausgehende Immobilienblase. Die Lage ist vergleichbar mit der New-Economy-Bubble 2000/01, auf welche die Häuserblase 2007/08 folgte. In Europa steigen bisher vor allem die Immobilienpreise. Die Aktienmärkte fristen seit gut einem Jahr ein Schattendasein. Sie warten auf Anschubfinanzierung mit EZB-Zentralbankgeld.
Sowohl in Europa als auch in den USA sind die Blasen noch im Wachstum. Als die US-Häuserblase im Herbst 2007 am größten war, hatte 1 Euro einen Gegenwert von 1,68 Franken. Um die Jahrtausendwende, kurz vor dem Platzen der New-Economy-Bubble, brachte 1 Euro 1,60 Franken auf die Waage.