Die Temperatur auf dem Fieberthermometer der Eurozone sinkt, so dass der Euro seinen August-Anstieg auf 1,09 Franken fortsetzt. Exportkönig Deutschland lässt südeuropäischen Euroländern etwas mehr Luft zum atmen, indem es Forderungen abbaut. Es ist der erste Rückgang der sogenannten Target-2-Salden seit über einem halben Jahr. Für den EUR/CHF-Kurs könnte es im Nu über 1,10 gehen.
Die Forderungen der Deutschen Bundesbank an die von südeuropäischen Notenbanken zur EZB übertragenen Verbindlichkeiten aus dem Zahlungssystem Target-2 sanken im Juli 2016 um 21 Milliarden Euro auf 660 Milliarden Euro. Optimisten sprechen von einer Trendwende. Gleichwohl ist noch ein weiter Weg zu gehen. Im Herbst 2007, als 1 Euro bis zu 1,68 Franken wert war, lagen die Forderungen Deutschlands lediglich bei 70 Milliarden Euro.
Pessimisten rechnen nicht damit, dass die Target-2-Salden in den kommenden Monaten und Jahren weiter deutlich fallen werden. Der Rückgang sei auch darauf zurückzuführen, dass deutsche Urlauber derzeit in Ländern wie Italien und Spanien kräftig Geld ausgeben. Das führe dazu, dass die Target-2-Forderungen vorübergehend etwas sinken.
Weil der Sentix-Konjunkturindex für den Euroraum zulegt und die deutsche Industrieproduktion trotz zuletzt rückläufigem Auftragseingang auf Expansionskurs blieb, dürfte für den Euro noch Platz nach oben vorhanden sein. Bisher konnte der EUR/CHF-Kurs im August von 1,0790 auf 1,0890 Franken steigen.
Entscheidend ist die Hürde bei 1,0940 Franken. Sollte der Eurokurs sie überspringen, würden sich die Käufer des Schweizer Frankens zurückziehen. Es wäre Platz für einen Anstieg auf 1,1020 Franken. An diesem Widerstand prallte der Euro im März und April 2016 mehrmals zurück. Gefährlich für den Euro wird es bei einem Rückfall unter die Unterstützung bei 1,0780 Franken.
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EUR/CHF-Kurs: So gut sah es lange nicht aus
08.08.16
12:16