Der Euro geht noch einmal in die Vollen, nachdem das deutsche Wachstum die Erwartungen übertrifft. Er steigt auf 1,0885 Franken. Ein Ruck geht bisher nicht durch die Eurozone, weil vor sich hin siechende Volkswirtschaften in Frankreich und Italien auf der Bremse stehen. Das könnte sich aber bald ändern. Zu einem Krieg in der Ukraine, der den Franken aller Voraussicht stärken würde, wird es nach Einschätzung eines ausgewiesenen Sicherheitsexperten nicht kommen. Das Pendel dürfte eher in die andere Richtung, einer Franken-Abschwächung, ausschlagen.
Deutschlands Wirtschaftswachstum lag im 2. Quartal 2016 bei 0,4%, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das waren 0,2% mehr als Volkswirte erwartet hatten. Nullwachstum gab es hingegen in Frankreich und Italien. Das ist enttäuschend und ein Beweis dafür, was für eine schlechte Wirtschaftspolitik in beiden Ländern gemacht wird. Hollande und Renzi haben von der Eurozone alles bekommen, was sie wollten (Staatsanleihe-Käufe, tiefen Euro-Dollar-Kurs, Niedrigzinsen). Sie liefern aber bisher nur Ausreden.
Die Eurozone als Ganzes kam auf 0,3% im 2. Quartal. Sie bleibt damit auf Kurs für das Gesamtjahr ein Wirtschaftswachstum von 1,5% zu schaffen. Das wäre deutlich mehr als in der Schweiz, wo sich die Wachstumsaussichten eingetrübt haben. Die UBS rechnet für das Gesamtjahr mit 0,9%. Das stärkere Wachstums in der Eurozone spricht für einen Anstieg des Euro-Franken-Kurses. Als die Eurozone im 1. Quartal 2016 mit 0,6% wuchs und die Schweiz nur 0,1% schaffte, kletterte der Euro auf 1,12 Franken.
Russlands Lärm
"Ich glaube nicht, dass er einen offenen Krieg haben will. Es reichen ja Destabilisierungen der Form, wie sie im Augenblick stattfinden", antwortet Horst Teltschik, frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, im Deutschlandfunk auf die Frage, ob Russlands Präsident Putin einen Krieg in der Ukraine anstrebt. Putin reiche es vor den Duma-Wahlen im September aus, deutlich zu machen, dass der Westen in die Defensive gerate, so Teltschik. Wegen wirtschaftlichen Problemen in Russland seien außenpolitischen Erfolge - im Sinne Russlands - durchaus hilfreich.
Hat Teltschik recht, dürfte Putin in einigen Wochen die Peitsche schon wieder einpacken und das Zuckerbrot rausholen, um die Wirtschaftssanktionen der EU loszuwerden. An dieser Stelle wird es dann für den Euro-Franken-Kurs spannend. Sollte die EU die Sanktionen Anfang 2017 nicht verlängern, würde das zu einer Steigerung des Wachstums in der Eurozone führen. Der Euro wäre dann in der Verfassung über sein bisheriges Post-Mindestkurs-Hoch vom Februar 2016 bei 1,12 Franken zu klettern.
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Franken droht Absturz: So schaffen die Euro-Bullen das Unerwartete
12.08.16
12:37