Die Kreditvergabe an den Privatsektor erhöhte sich im Juli 2016 um 1,7% - nach 1,5% im Juni 2016, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Klammert man Banken und Finanzdienstleister aus, stieg die die Kreditvergabe sogar um 1,9%. Das ist genau das, was Draghis Interventionisten sehen wollen.
Auf der nächsten EZB-Sitzung in knapp zwei Wochen dürften die Interventionisten demzufolge nicht in die Gruselkiste greifen. Man wird einen noch tieferen Einlagenzins von -0,50%, eine Verlängerung der Wertpapierkäufe um ein halbes Jahr und eine Aufstockung dieser um 10 Milliarden auf 90 Milliarden Euro pro Monat vorerst nicht herauszuholen.
Für den Euro-Franken-Kurs ergeben sich zwei Szenarien:
- Der Euro steigt über eine hartnäckige Widerstandszone bei 1,0925-1,0940 Franken, an der er seit dem Brexit bereits viermal zurückprallte. Danach zieht er auf 1,12 Franken (Hoch vom Februar 2016) durch und knackt schließlich aus diese Marke (Überschießen).
- Mehr als ein Anstieg auf 1,10-1,11 ist als Reaktion darauf, dass die EZB im September etwas vom Gaspedal geht, nicht drin. Man darf sich einigermaßen vor der Reaktion der Finanzmärkte fürchten, wenn ihnen klar wird, dass sie von Draghi vorübergehend auf Entzug gesetzt wurden.
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