Spielen Banken bei Franken-Krediten mit gezinkten Karten?
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Spielen Banken bei Franken-Krediten mit gezinkten Karten?

Mit dem Anbinden von Währungen kennen sich die Dänen aus. Ihre Krone hat seit Jahrzehnten Floating-Verbot. Insofern ist die größte Bank Dänemarks ein guter Ansprechpartner, um die die Lage beim locker angebundenen Schweizer Franken zu beurteilen. Die Danske Bank hebt ihre EUR/CHF-Prognosen an. Demnach wird der aktuell bei 1,08 Franken liegende Euro um 5% stärker. Franken-Kreditnehmer schielen auf eine weitere Vorhersage der Bank.

Der Euro macht momentan vor allem gegenüber dem US-Dollar Boden gut. So steigt der EUR/USD-Kurs auf ein 2-Monatshoch 1,1365. Im nächsten Jahr wird 1 Euro dann 1,18 Dollar wert sein, prognostiziert die Danske Bank. Indes ist die "Operation Switch" von einem Franken-Kredit in einen Dollar-Kredit gut angelaufen. Wegen des Euro-Anstiegs von 1,10 auf 1,1365 Dollar hat ein Kreditnehmer bereits 3,3% aufgeholt.

Die Danske Bank hebt ihre 1-Monats- und 3-Monatsprognosen für den Euro von 1,07 Franken auf jeweils 1,09 Franken an. "Längerfristig erwarten wir, dass die Fundamentaldaten einen höheren EUR/CHF unterstützen", erläutert die Bank. Sie rechnet bis Februar 2017 mit einem dauerhaften Anstieg des Euros auf 1,10 Franken und bis August 2017 auf 1,13 Franken.

Franken-Kredite

Bei einem Anfang 2002 aufgenommenen, endfälligen Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro liegt die Kreditschuld aktuell bei 205.556 Euro. Bei einem EUR/CHF-Kurs von 1,13 wären es mit 196.460 Euro etwa 9.000 Euro weniger. Unter Berücksichtigung der Zinsersparnis, gestiegener Liegenschaftspreise und der Tatsache, dass man sich mit dem Hauskauf Vermögen geschaffen hat, steht der Kreditnehmer ganz gut da.

In Ungarn ist es deutlich schlechter gelaufen. Anders als der Euro, hat sich der Forint gegenüber dem Franken bis dato in seinem Wert nahezu halbiert. Das bringt Kreditnehmer auf die Palme. Mariann Lenard, Vorsitzende des Verbandes der ungarischen Kreditgeschädigten, zitiert gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) einen ihren Kreditnehmer wie folgt:

"Ich hatte einen Franken-Kredit in Höhe von 10 Millionen Forint aufgenommen, inzwischen 15 Millionen zurückgezahlt, und die Bank will immer noch 10 Millionen von mir, das ist zu viel."

Österreichs Banken haben einen Anreiz einen gewünschten Währungsswitch ihrer Franken-Kreditnehmer in einen Dollar-Kredit oder Yen-Kredit trotz vertraglich vereinbarter Wechselmöglichkeit zu blockieren. Hintergrund: Die Schwankungen beim Euro-Franken-Kurs haben sich verkleinert, während die beim Euro-Dollar-Kurs und Euro-Yen-Kurs größer geworden sind.

Das dürfte dazu führen, dass Banken von den Regulierern gezwungen sind, mehr Eigenkapital für einen vergebenen Dollar-Kredit oder Yen-Kredit vorzuhalten als für einen Franken-Kredit. Eigenkapital wird von Geldhäusern wie der Unicredit und ihrer Tochter, der Bank Austria, händeringend gesucht. Daher hat man einen Anreiz Währungsswitch-Gesuche der Kundschaft so gut wie es geht zu verhindern.

Zum Thema:
Bank-Austria-Mutter erwägt Kapitalerhöhung 5 Mrd. Euro (Der Standard, 27.07.16)