Sparkassen-Präsident und Unions-Politiker Georg Fahrenschon kritisiert die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank besonders scharf. Zur Abwechslung könne er auch einmal vor seiner eigenen Tür kehren, signalisiert Mario Draghi im Deutschen Bundestag. Während Handelsunternehmen nach einer möglichst hohen Umsatzrendite streben, peilen Banken ein niedriges Cost-Income-Ratio (Aufwand-Ertrag-Verhältnis) an. Dieses Verhältnis sei aber bei den deutschen Bank "vergleichsweise hoch", so Draghi.
An Ineffizienz nicht zu überbieten
Fahrenschons Sparkassen kommen auf 1 Euro, den sie verdienen, etwa auf 70 Cent Kosten. Tendenz steigend. Bei den Banken in der Eurozone sind es hingegen im Schnitt nur 59 Cent. In Großbritannien und den USA sind die Cost-Income-Ratios noch kleiner (und die Banken entsprechend gesünder).
Die deutschen Eigenarten hören an dieser Stelle nicht auf. CDU-Fraktionschef Volker Kauder hat Draghi im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags nur hinter verschlossenen Türen reden lassen. Es ist international aber gute Sitte, dass Anhörungen von Notenbankern vor Gesetzgebern öffentlich stattfinden. Fed-Chefin Janet wird zum Beispiel gerade wieder vom US-Kongress angehört. Die als draghifreundlich einzustufende "Süddeutsche Zeitung" fragt sich:
"Warum darf ein Notenbankchef seine Rede an die deutschen Sparer nicht öffentlich im Bundestag halten?"
Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn die Unionspolitiker, die bei der letzten Bundestagswahl fast alle Wahlkreise gewannen, in ihre Wahlkreise gingen, um den Geldhäusern auf die Finger zu schauen. Denn dort erwartet sie laut Draghi geringe Profitabilität, die sehr stark auf ineffiziente Geschäftsabläufe zurückzuführen sei. Jeder, der schon einmal mit einer Sparkasse zu tun hatte, weiß, wovon der EZB-Chef spricht.
Längst stinkt in der deutschen Bankenlandschaft der Fisch auch vom Kopf her. Die Aktie der Commerzbank ist heute nur dank eines Tricks kein Penny-Stock. Der Wirtschaftsberater des türkischen Präsidenten, Yigit Bulut, erwägt, bei der Deutschen Bank einzusteigen. Der niedrige Aktienkurs spreche laut dem Kuli von Erdogan dafür, dass aus der "Deutschen Bank" die "Türkische Bank" werden könnte.
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