Der Euro wird dann der großer Verlierer sein
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Der Euro wird dann der großer Verlierer sein

Der Euro sinkt auf 1,0790 Franken, nachdem die EU das Ceta-Abkommen vermasselt. Es ist gut möglich, dass der Puppenspieler hinter der Blockadehaltung der Wallonie die französische Regierung ist. Wenn Ceta nicht kommt, gibt es so gut wie keine Chance für das von Paris hintertriebene Projekt eines Freihandelsabkommens mit den USA (TTIP). Ferner ist das Ceta-Scheitern ein Wink mit dem Zaunpfahl für einen harten Brexit. Die Obstruktions-Betonköpfe übernehmen das Kommando: Erst in der EU und dann für den Euro.

Frankreich gilt als Befürworter eines harten Brexit. Die Briten sollen vom EU-Binnenmarkt abgeschnitten werden. Anders sieht man das in Deutschland. Das wichtigste deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut spricht sich für eine Übergangsphase von bis zu zehn Jahren aus. "Ich hoffe, dass alle Seiten zur Vernunft kommen und es zu keinem harten Brexit kommt", so der Chef des Ifo-Instituts, Clemens Fuest. Die britische Regierung droht bereits die Unternehmenssteuern von 20% auf 10% zu senken, um Firmen aus der EU ins Post-Brexit-Großbritannien zu locken.

Siegt das französische EU-Modell, beschleunigt sich der wirtschaftliche Niedergang von EU/Eurozone: Brüssel greift dann so stark in die Wirtschaft ein, wie es die Franzosen in ihrem Land tun. Dass das nicht sonderlich erfolgreich ist, zeigt die hohe Arbeitslosigkeit in Frankreich und eine schleichende De-Industrialisierung. Frankreich ist unter Präsident Hollande bei seiner Rohstahlerzeugung hinter das deutlich kleinere Spanien zurückgefallen.

Abgehängten-Trio

Für die Eurozone wollen die Franzosen schon seit Jahren eine so genannte Wirtschaftsregierung, um die erfolgreichen Länder wie Deutschland auf französisches Mittelmaß zu stutzen. Was man immer wieder hört, ist: Deutschland habe mit den Hartz-IV-Reformen und seinen Exportüberschüssen seine Anfang der 00-Jahre hohe Arbeitslosigkeit nach Frankreich, Italien und Spanien gleich mitexportiert. Ein Blick nach Großbritannien zeigt, dass das völliger Unsinn ist.

Auch die Briten haben, wie Franzosen und Spanier, eine negative Handelsbilanz. Sie importieren mehr als sie exportieren. Im Vereinigten Königreich liegt die Arbeitslosigkeit aber mit 5% sogar noch unter der in Deutschland. Das zeigt, dass sich Deutschland eben nicht auf Kosten der Defizitländer in der Eurozone bereichert hat. Vielmehr ist es so, dass Spanien, wo es 20% Arbeitslosigkeit gibt, von einem modernen Land mit modernen Arbeitsmarktstrukturen um das Vierfache abhängt wird. Frankreich, mit einer Arbeitslosenquote von 11%, liegt um das Zweifache hinten.

Weil Deutschland in der Eurozone früher oder später von dem Trio der Abgehängten (Frankreich, Italien und Spanien) überstimmt werden dürfte, sieht es auf Sicht von 5-10 Jahren für den Euro düster aus. Man stelle sich dann noch vor, dass Deutschland irgendwann eine Linksregierung, bestehend aus SPD, Grünen und der Linkspartei bekäme, die das Land zur Freude obigen Trios ähnlich herunterwirtschaften würde, wie es die Sozialisten in Frankreich getan haben. Ein besseres Rezept für eine Weichwährung kann es im Grunde genommen nicht geben.