Euro-Ausblick: So schnappt die Whatever-it-Takes-Falle zu
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Euro-Ausblick: So schnappt die Whatever-it-Takes-Falle zu

Ein internes Research-Papier des weltgrößten Hedgefonds ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Hierin heißt es: Aus der Geschichte mit den Staatsanleihen-Käufen kommt die Eurozone nicht mehr raus. Das Wachstum, was man jetzt hat, ist auf Sand gebaut. Wer genau hinsieht, erkennt die Umrisse eines teuflischen Plans - die konsequente Implementierung von Whatever-it-Takes.

Es wird einen großen Schaden geben, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) aufhören, Staatsanleihen zu kaufen, schreibt Ray Dalio, Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates an seine Anleger. Würde EZB-Chef Mario Draghi die monatlichen Anleihekäufe von 80 Milliarden Euro auf 0 Euro verringern, gingen der Eurozone 1% Wirtschaftswachstum flöten, heißt es in dem Research-Papier.

Am Beispiel Italiens zeigt sich, wie ausweglos die Lage ist: Die Wachstumsprognose der Renzi-Regierung für 2017 liegt bei 0,9%. Dieser Konjunkturausblick gilt bereits als äußerst optimistisch/geschönt. Viele italienische Bankenvolkswirte rechnen nur mit 0,6%. Würde Draghi die Anleihekäufe einstellen (Tapering), wäre sein Heimatland "Outright in Recession", wie man so sagt.

"Mario Draghi wahrt die Stabilität unserer Währung", behauptete EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker unlängst in einer Rede zur Lage der EU im Europaparlament. Tatsächlich hat Draghi seit seinem Amtsantritt im Herbst 2011 den Euro von 1,23 Franken auf 1,09 Franken (-11,38%) und von 1,40 US-Dollar auf 1,09 Dollar (-22,14%) abgeschwächt.


Es bleibt somit nur ein Ausweg: Die EZB wird alle Staatsanleihen von Ländern wie Italien und Portugal aufkaufen müssen. Das wäre zwar mal wieder ein Vertragsbruch, weil es den Tatbestand der Staatsfinanzierung über die Notenpresse erfüllen würde. Aber die Verträge interessieren sowieso niemanden, wie der Bruch der No-Bailout-Klausel und das permanente Verletzen des 3%-Defizitziels zeigen.

Wenn die EZB alle Staatsanleihen hat, kann kein Euroland mehr pleite gehen. Glückwunsch Mario Draghi: Whatever-it-Takes ist zu 100% implementiert.

Die Euroländer können nun ihre Schulden bis in alle Ewigkeit (oder bis es in Deutschland eine rot-rot-grüne Bundesregierung gibt, die Eurobonds macht) überrollen. Zinsen, die sie auf ihre Staatsanleihen zahlen, bekommen sie umgehend als Zentralbankgewinn zurück. Wird eine Staatsanleihe zur Tilgung fällig, kann man sie einfach durch ein neues Papier ersetzen (Überrollen).

Whatever-it-Takes und ein fester Euro sind zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen. In der Eurozone lag der Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung zuletzt bei 91,2%, teilte Eurostat mit. Bei einer Wirtschaftsleistung der Eurozone von 10,6 Billionen Euro muss die EZB somit 9,68 Billionen Euro drucken, um sämtliche Schuldtitel "einzusammeln".

Bisher hat die EZB ihre Bilanzsumme "erst" auf 3,4 Billionen Euro erhöht. Das hat den Euro gegen den Schweizer Franken und US-Dollar, wie oben gesehen, bereits deutlich abgeschwächt. Draghi wird also noch einmal um das Doppelte draufsatteln müssen, und den Euro damit noch sehr viel stärker über die Notenpresse verwässern, als er er bisher getan hat.