Anzeichen eines sanften Paukenschlags beim EUR/CHF-Kurs verdichten sich. Spekulationen schießen ins Kraut, wonach die Schweiz eine Abschwächung des Euros gegen den Franken bereit ist zu akzeptieren. Das sind schlechte Nachrichten für Franken-Kreditnehmer in Österreich und Deutschland. Lassen die Schweizer den Franken von der Leine, steigen ihre Kreditschulden.
Bei der Schweizerische Nationalbank (SNB) scheinen sie irgendetwas auszuhecken. Das wird allein schon daran sichtbar, dass man den Euro zuletzt auf 1,0685 Franken sinken ließ. Bis Anfang November 2016 hatte die SNB noch dafür Sorge getragen, dass der Euro über 1,08 Franken blieb. Damit ist es aber nun vorbei.
Der Preisfindungsmechanismus am Devisenmarkt bleibe letztlich den Kräften von Angebot und Nachfrage überlassen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den stellvertretenden SNB-Direktor Dewet Moser.
Von Notenbank-Latein in Normaldeutsch übersetzt heißt das: Die Schweiz will ganz offenbar von ihren "Schmutzigen Floating" und Euro-Stützungskäufen, mit denen sie seit Jahren ein "Freies Floating" unterdrückt, Abstand nehmen. Gleichzeitig bereitet Moser die Marktteilnehmer auf stärkere Kursschwankungen vor.
Das seien ganz neue Töne, sagen routinierten Beobachter des EUR/CHF-Kurses. Damit stelle sich unweigerlich die Frage, ob die SNB ähnlich rabiat vorgeht wie vor knapp zwei Jahren, als man die Stützgrenze bei 1,20 aufhob. Offensichtlich nicht. Denn einen inoffiziellen Euro-Mindestkurs bei 1,08 Franken, den die SNB im laufenden Jahr zu etwa 90% durchsetzte, gab man mit einem sanften Paukenschlag auf.
So hat die SNB den Euro seit Anfang Oktober 2016 einigermaßen kontrolliert von 1,10 Franken auf 1,07 Franken (-2,73%) nach unten begleitet. Beim Frankenschock ging es hingegen in wenigen Stunden von 1,20 auf 0,95 (-20,83%).
Gefährlich für den Euro wird es, wenn die SNB ihre Schäfchen 2016 ins Trockene gebracht hat. Das wird am Bilanzstichtag 31.12.2016 sein. Bis dahin dürfte sie versuchen, den Euro über 1,06-1,07 Franken zu halten, um den Wert ihres sehr hohen Euro-Devisenbestandes auf dem Papier einigermaßen hübsch daherkommen zu lassen.
Ausblick:
Die Motivation der Schweiz im Jahr 2017 könnte darin bestehen, den Euro so gut wie es geht über einem inoffiziellen Euro-Mindestkurs bei 1,05 Franken zu halten. Die hoch innovativen Schweizer Unternehmen haben inzwischen das Rüstzeug, um mit einem noch stärkeren Franken klarzukommen. Trotz seiner vermeintlichen Überbewertung kann die Schweiz 2017 mit einem Wachstum von 1,5-2% rechnen.
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Kommt im Januar 2017 der nächste EUR/CHF-Paukenschlag?
22.11.16
11:46