Schweizer Notenbank kündigt Franken-Kreditnehmern
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Schweizer Notenbank kündigt Franken-Kreditnehmern

Der Euro purzelt mit 1,0719 Franken auf seinen niedrigsten Wochenschlusskurs seit 15 Monaten. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsident nutzt die Schweizerische Nationalbank (SNB) geschickt, um einen heimlichen Euro-Mindestkurs bei 1,08 Franken aufzugeben. Franken-Kreditnehmer müssen auf der Hut sein, weil die SNB bei ihrem Management des EUR/CHF-Kurses einen Strategiewechsel vornimmt.

Trading-Muster legten nahe, die Schweizerische Nationalbank verteidige einen inoffiziellen Euro-Mindestkurs bei 1,08 Franken, analysierte der Börsendienst Bloomberg am Mittwoch, als Trump gerade gewählt war. Inzwischen haben es sich die eidgenössischen Währungshüter augenscheinlich anders überlegt. Die SNB ließ den Euro am Freitag bis auf 1,0705 Franken gewähren.

Erste Devisenprognostiker ziehen nach Trumps Wahlsieg ihre EUR/CHF-Prognosen nach unten. Das muss allerdings nicht viel heißen. Die Landesbank ging nach dem Brexit-Votum mit ihren Vorhersagen auf 1 Euro = 1 Franken runter, was sie dann später wieder korrigieren sollte.

Niedrige Volatilität statt Mindestkurs

Die SNB sei dabei, die Märkte zu beruhigen, sagt Thomas Flury, Chef-Devisenstratege bei der UBS. Fest steht: Die Notenbank hat seit der Mindestkurs-Aufhebung nicht mehr das gleiche Interesse wie Franken-Fremdwährungskreditnehmer. Als die Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken galt, verkämpfte sich die SNB, gewollt oder nicht, gerade auch für die vielen Franken-Kreditnehmer in Österreich und Deutschland.

Inzwischen hat sich das geändert. Es geht nicht länger um eine rote Mindestkurs-Linie. Die Schweizerische Nationalbank besinnt sich stattdessen auf das Ziel einer jeden Notenbank: Es geht ihr darum ein zu großes Auf und Ab beim Wechselkurs (Volatilität) zu unterbinden. Mit dem Kampf gegen Volatilität soll die Planungssicherheit der Unternehmen und die wirtschaftliche Expansion der Schweiz gewahrt werden.

Aus den Zeiten als 1 Euro bis zu 1,60 US-Dollar wert war, ist bekannt: Exporteure kommen erstaunlich gut mit einer immer stärkeren Währung, die ihre Güter im Ausland verteuern, zurecht, wenn die Aufwertung langsam vonstatten geht. Die deutschen Unternehmen, die ähnlich hochwertige Güter herstellen wie die in der Schweiz, hatten im Frühjahr 2008 mit ihren Exporterfolgen trotz des starken Euros für Furore gesorgt.

Fazit:
Die Schweizerische Nationalbank lässt den Euro unter den inoffiziellen Mindestkurs bei 1,08 Franken sinken. Das ist ein Indiz dafür, dass man sich damit abgefunden hat, nichts gegen einen stärkeren Franken tun zu können. Die neue Strategie läuft darauf hinaus, den EUR/CHF-Kurs langsam nach unten zu begleiten, so dass er der extrem exportabhängigen Schweizer Wirtschaft möglichst wenig schadet.