Das sentix-Forschungsinstitut stuft die Eurozone von "Aufschwung" im Oktober auf "Boom" im November hoch. "In Euroland stehen die Zeichen weiter auf Verbesserung. Wir notieren für November 2016 nicht nur ein Jahreshoch, es überzeugt im Besonderen die Dynamik des Anstiegs", kommentiert Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.
Die Europäer haben Angst, dass ein Wahlsieg Trumps ihren Wirtschaftsaufschwung kaputt macht. Die Stimmung könnte sehr schnell kippen, zöge der Republikaner ins Weiße Haus ein. Der Aufschwung in Europa wäre gefährdet, weil Trumps Politik darauf abzielt, den Europäern ihr letztes Ass aus dem Ärmel zu ziehen.
Würden die USA Maßnahmen ergreifen, um den Exportüberschuss der Europäer zu verringern, bräuchte die Eurozone ein neues Geschäftsmodell. Denn mit aus Währungsdumping herrührenden Exportüberschüssen finanziert die Eurozone bisher ihre vielen Arbeitslosen. Um den Verlust aus dem Exportgeschäft abzufedern, müssten die Europäer ihren Dienstleistungssektor öffnen und Privilegien abschaffen.
Momentan geht es in die andere Richtung. So ist beispielsweise der deutsche Gesundheitsminister Gröhe (CDU) dabei ein Apotheker-Schutzgesetz auszufertigen, um die Branche vor unliebsamer Konkurrenz abzuschirmen. In Griechenland beschützt die Regierung die Privilegien der Taxi-Fahrer, in Spanien ist es die Post. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.
Ferner ginge ein von Trump ausgelöstes Börsenbeben zu Lasten der Europäer, die sich seit Jahren abrackern, um mit höheren Asset-Preisen ihre Konjunktur flottzumachen.
Anleger haben den Euro abgeschrieben. Das zeigen hohe Versicherungsprämien. Dass es eine stete Nachfrage nach dem Schweizer Franken gibt, unterstreicht der jüngste Anstieg der Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank um 2,3 Milliarden Franken. Würde die SNB den Euro nicht stützen, wäre er deutlich weniger als 1,08 Franken wert.
Auf der Basis von Sentiment-Indikatoren, wie dem sentix-Konjunkturindex, einen stärkeren Euro abzuleiten, ist gefährlich. Denn die Daten stammen von Finanzmarktexperten, die ihre Meinung schnell ändern. Ginge die seit zwei Wochen andauernde Talfahrt an den Aktienmärkten weiter, würde sich die Stimmung eintrüben und der Konjunkturindex fallen.