1. Schweizer machen Entzug
Im März 2009 geht mit einem Eurokurs von 1,50 Franken alles los: Damals verkündet die Schweizerische Nationalbank (SNB) marktbasierte Kurse des Euros gegen den Schweizer Franken nicht länger akzeptieren zu wollen. Der Euro sinkt dennoch auf 1,30 Franken bis Juni 2010. Ein gutes Jahr später setzt die SNB auf einen Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken. Den gibt sie im Januar 2015 auf. Seitdem versucht sie es wieder mit versteckten Interventionen.
🠊 Aus der Sicht eines Franken-Fremdwährungskreditnehmers waren die Eingriffe am Devisenmarkt ein Fiasko. Die SNB konnte den Rückfall des EUR/CHF-Kurses von 1,50 auf aktuell 1,07 nicht abblocken. Für die Schweiz waren die Euro-Stützungskäufen hingegen ein Segen. Sie verhinderten, dass die exportabhängige Schweizer Wirtschaft in eine Krise stürzten. Inzwischen mehren sich die Anzeichen dafür, dass die SNB den wendigen und hochwettbewerbsfähigen heimischen Unternehmen einen Euro-Wechselkurs von 1,05 Franken zumuten könnte.
2. Die Deutschen gehen
"Die deutsche Wirtschaft bewegt sich wie ein Tanker", sagt Michael Hüther, Direktor des industrienahen Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Exporteure sind nicht so gut aufgestellt wie in der Schweiz, weil sie wegen der EZB-Weichwährungspolitik die Zügel schleifen lassen. "Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, in dem im Grunde kein großer Dynamik-Gewinn hinzukommt, aber auch nicht großartig etwas verloren geht", sagt Hüther der Deutschen Presse-Agentur.
🠊 In Deutschland hängt alles am privaten Konsum. Wie lange das noch gutgeht, ist schwer abszuschätzen. Angela Merkel und die SPD dürften mit Subventionspolitik und staatlichem Pseudo-Unternehmertum bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 sicherstellen, dass die Konjunktur einigermaßen stabil bleibt. Wenn dann feststeht, dass Merkel bis 2021 regiert, wird die jährliche Wachstumsrate Deutschlands unter 1% sinken.
3. Die Japaner kommen
Japanischen Unternehmen sitzen auf 3,1 Billionen Euro. Neben den höchsten Barreserven haben die Firmen auch die geringste Verschuldung im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in Europa und den USA. Corporate Japan wird 2017 im Ausland auf Einkaufstour gehen. Im Gegensatz zu den Chinesen sind die Japaner in Europa und Nordamerika gern gesehene Investoren.
🠊 Japan hänge sehr stark von der Währungsentwicklung ab, schreibt der renommierte Fondsmanager Dr. Jens Ehrhardt auf "Börse Online. "Es ist denkbar, dass die Schwäche des Yen aufgrund der Notenbank-Politik anhält und damit die Unternehmensgewinne sowie die Aktienkurse begünstigt", sagt der seit über 40 Jahren als unabhängiger Vermögensverwalter tätige Erhardt.
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3 Devisenthemen: Was 2017 auf dem Radarschirm ist
28.12.16
15:30