Die Charttechnik hat sich in den letzten Jahren als zuverlässiger Wegweiser für den EUR/CHF-Kurs herausgestellt. Das Zusammenspiel von Trends, Unterstützungen und Widerständen ist dennoch für viele weiterhin ein rotes Tuch. Es gilt jedoch zu beachten: Je mehr Abstand die Schweizer Notenbank von der Beeinflussung des EUR/CHF-Kurses nimmt, umso gediegener werden charttechnische Prognosen.
Das Abtragen von Trendlinien ist immer subjektiv. So lassen sich auf dem EUR/CHF-Wochenchart zwei Aufwärtstrends einzeichnen, die beide gültig sind, weil sie jeweils drei Kontaktpunkte mit der Trendlinie haben. Das Ergebnis ist aber dasselbe: Der Euro hat im Juni 2016, drei Wochen vor dem Brexit-Votum, mit dem nach der Mindestkurs-Aufhebung eingeleiteten Aufwärtstrend gebrochen.
Anfang September 2016 kletterte der Euro zwar noch einmal auf 1,10 Franken. Er prallte aber kurz vor dem Erreichen der Trendlinie nach unten zurück. Das war gewissermaßen der letzte Sargnagel des Post-Mindestkurs-Anstiegs. Für das Abtragen eines Abwärtstrends ist es noch zu früh, weil einer solchen Trendlinie die drei Kontaktpunkte fehlen würde.
Wegen den Euro-Stützungskäufen der Schweizerische Nationalbank (SNB) kann die Charttechnik beim EUR/CHF-Kurs ihre Stärken nicht vollends ausspielen. Zwar ist es gut, dass die SNB dem Devisenpaar Liquidität zuführt, was die Zuverlässigkeit der Signale generell erhöht. Die Notenbank tritt aber nur als große Käuferin auf, mit Geld, das sie sich selbst druckt. Dadurch manipuliert sie die Bildung freier Devisenkurse und mindert die Qualität charttechnischer Signale.
Es gibt Anzeichen dafür, dass die Bereitschaft der Eidgenossen den Euro zu stützen, abnimmt. Der Schweizer Bundespräsident Johann Schneider-Ammann sagte letzte Woche, der Franken werde stark bleiben. Charttechnisch sind bereits erste Ansätze für einen Abwärtstrend erkennbar. Wenn es für den Euro gut läuft, wird es eine Seitwärtsbewegung zwischen 1,05 und 1,08 Franken.
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EUR/CHF: Alle zittern vor einem Abwärtstrend
14.12.16
08:00