Der Euro notiert aktuell bei 1,08 Franken. Er kletterte zuvor kurz auf 1,09, als die EZB ankündigte, ihre Anleihekäufe von 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro pro Monat abzuschmelzen. Weil es sich dabei jedoch nicht um eine Abkehr von QE-Infinity, also dem dauerhaften Kauf von Anleihen als fester Bestandteil der Geldpolitik handelt (die EZB hat das Wertpapierkaufprogramm bis Ende 2017 verlängert), fällt EUR/CHF zurück.
Eine erste Reaktion vom Devisenoptionsmarkt zeigt, dass man den EUR/CHF-Kurs noch nicht abgeschrieben hat. Der Wert für das einmonatige Risk Reversal bleibt bei -0,9%. Das Risk Reversal macht bisher keine Anstalten wie im November auf -2,0% zu sinken, was dem Euro seinerzeit Intraday ein 5-Monatstief und End-of-Day auf 14-Monatstief bei 1,0684 Franken einbrockte.
Mogel-Rhetorik
Die SNB rundet den Reigen der Notenbanksitzungen am nächsten Donnerstag ab. Veränderungen in der Geldpolitik sind nicht zu erwarten. Man wird aller Voraussicht weder den Negativzins (-0,75%) weiter senken, noch an der Bereitschaft am Devisenmarkt fortwährend zu intervenieren, also Euro-Stützungskäufe durchzuführen, irgendwelche Zweifel aufkommen lassen.
Um ein Eingeständnis, dass der Schweizer Franken laut dem 🔗 handelsgewichteten Wechselkurs, also jenem Kurs, der für die Exporteure entscheidend ist, aber kaum von der Finanzpresse beachtet wird, nicht mehr überbewertet ist, dürfte sich SNB-Präsident Thomas Jordan herumdrücken.
Die Schweizer Notenbank kann es sich wegen ihren riesigen Devisenreserven schlicht nicht leisten dieser Tatsache noch im laufenden Jahr ins Auge zu sehen. Man dürfte daher wie bei in der letzten Lagebeurteilung vom 15. September 2016 schreiben:
"Der Franken bleibt deutlich überbewertet."
Im September lag der Indexwert für den handelsgewichteten Wechselkurs des Schweizer Frankens bei 1,03 (anders als beim EUR/CHF bedeuten höhere Werte hier, dass der Franken stärker wird). Aktuell sind es nur noch 0,98. Die Abwertung des Frankens auf handelsgewichteter Basis ist ein glasklares Indiz dafür, dass die Schweizer Exporteure, die mehr als die Hälfte des BIP erwirtschaften, mit dem Frankenkurs inzwischen ziemlich gut zurecht kommen.