Öffnet sich das Euro-Klappmesser in der Hosentasche?
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Öffnet sich das Euro-Klappmesser in der Hosentasche?

Und jährlich grüßt das Murmeltier: Der Euro könnte im Nachgang einer US-Leitzinserhöhung und finanzwirtschaftlichen Problemen in China erneut gegen den Schweizer Franken deutlich stärker werden. Gold und Silber sind bereits wie genau vor einem Jahr eingeknickt. Die Eurozone ist zwar nicht sonderlich erfolgreich, dafür aber einigermaßen stabil.

An der Wall Street ist in Vergessenheit geraten, dass Donald Trump während des Wahlkampfes folgendes sagte: Bevor seine ökonomische Agenda greifen könne, brauche es eine Bereinigung bzw. eine Art großen Außverkauf. Die Aktienbullen wollen davon freilich nichts mehr wissen. Gleichwohl dürfte die Wall Street nicht so stark sein, wie sie momentan daherkommt. Das liegt an zwei Gründen:
  1. Die US-Notenbank (Fed) wird aller Voraussicht nach am 14. Dezember ihren Leitzins um 0,25% auf 0,75% anheben. Dadurch wird es für Corporate America teurer, Kredite, mit denen oft Aktienrückkaufprogramme und Dividenden bezahlt werden, zu überrollen.
  2. Der starke US-Dollar bedeutet für die Blue-Chip-Firmen aus den USA, und damit auch für den Dow Jones und Nasdaq, Gegenwind.

Trumps geplante Konjunkturprogramme und Deregulierungen werden von höheren Zinsen und dem starken US-Dollar zunehmend egalisiert. Daher steigen die Risiken einer Korrektur am US-Aktienmarkt.

Kapitalkontrollen

Auch in China herrscht nicht eitel Sonnenschein. Zum einen gibt es Gerüchte, dass Peking Anfang 2017 Subventionen und Konjunkturprogramme für den Immobiliensektor herunterfahren möchte, um einer Überhitzung vorzubeugen. Zum anderen plant man offenbar ausländische Unternehmen wie Volkswagen oder Apple, die Gewinne außer Landes schaffen wollen, dies zu erschweren.

Mit Kapitalkontrollen will Peking die chinesische Währung Yuan, die sich Ende November auf den tiefsten Stand seit acht Jahre abschwächte, etwas aufpäppeln. Korrekturbedarf gibt es auch an Chinas heißgelaufenem Rohstoffmarkt. Metalle wie Blei und Zink haben sich so sehr verteuert, dass viele Analysten inzwischen vor einer Blasenbildung bei den Metallpreisen warnen.

Bekommen die USA und China Probleme, wäre der Euro plötzlich wieder gefragt, so wie vor knapp einem Jahr. Damals kletterte er mit 1,12 Franken auf den höchsten Stand seit dem Mindestkurs-Aus. Der Euro füllte seinerzeit seine Rolle als letzter, hochliquider sicherer Hafen vorzüglich aus. Zugute kam ihm ferner, dass die Eurozone von den Übersee-Problemen recht unbeeindruckt ein kräftiges Quartalswachstum von 0,6% erreichte.