Der EUR/CHF-Kurs bleibt in Tuchfühlung mit 1,08. Spekulanten am Optionsmarkt bauen ihre Wetten auf ein Stärkerwerden des Schweizer Frankens überraschend ab. Cross-Analysen über die schwache Price Action und zur Franken-Fluchtwährung zeigen allerdings, dass der Euro die Trendwende noch nicht geschafft hat. Es ist das große Zaudern der Schweizer Anleger, das den Franken stark hält.
Das Sentiment für den Euro verbessert sich...
Am Optionsmarkt knistert es. In den letzten Tagen sind die Prämien für Put-Optionen, mit denen man sich gegen einen Rückfall des EUR/CHF-Kurses versichern kann, gesunken. Das generelle Sentiment zum Euro ist zwar immer noch negativ, wie ein Wert von -1,4% beim 25-Delta Risk Reversal für einmonatige EUR/CHF-Optionen zeigt. Zu Wochenbeginn sah es aber für den Euro mit -2,0% schlechter aus.
Getreu der Devise, erst steigt das Risk Reversal, dann der EUR/CHF-Kurs, ist Spielraum nach oben vorhanden. Als das Risk Reversal von Dienstag auf Mittwoch von -2,0% auf -1,7% kletterte, kam es anschließend zu einem Anstieg des EUR/CHF-Kurse auf 1,0816 (3-Wochenhoch). Nun hat sich das Risk Reversal weiter auf -1,4% erhöht, weshalb der Euro aus dieser Analyseperspektive einen Kurs von 1,0850-1,09 Franken verdient hätte.
es kommt aber nichts an Dynamik hinzu...
Wer sich die so genannten Price Action des EUR/CHF-Kurses im Intraday-Handel anschaut, kommt zu einem anderen Ergebnis. Dem Euro fehlt Momentum. Er ist so wackelig auf den Beinen, dass er im Grunde genommen keine Chance hat, die Widerstandslinie bei 1,0820 Franken zu durchbrechen. Geht es nach unten, ist mehr Dynamik vorhanden, weshalb die Unterstützungslinie bei 1,0690 in größerer Gefahr schwebt, gerissen zu werden.
...weil sich Schweizer Anleger zu Hause einigeln
Aus der Fluchtwährungsperspektive müsste sich der Schweizer Franken abschwächen, so wie es Gold in den letzten Wochen getan hat. Der Franken wurde aber vom Anti-Sicheren-Hafen-Sentiment an den Finanzmärkten nicht abgestraft. Das spricht für die These, dass der Franken in erster Linie stark ist, weil Schweizer Anleger riskantere Anlagemöglichkeiten im Ausland weiterhin meiden.
Es ist ganz offenbar nicht so, dass die "bösen" ausländischen Anleger für eine vermeintliche Überbewertung des Frankens verantwortlich sind, weil sie ihre Euros, Dollars und Punds in sichere Franken tauschen. Der Franken wird stärker, weil die Schweizer Anleger zu Hause bleiben, vielleicht schon in der Vorahnung, dass es 2017 oder 2018 zu einer Rezession in der Eurozone kommen wird.
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Schweizer Franken gewinnt Cross-Analyse mit 2 zu 1
02.12.16
15:30