Schweizer Präsident rechnet mit starkem Franken
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Schweizer Präsident rechnet mit starkem Franken

"Was den Schweizer Franken anbelangt gilt: Er ist stark, er wird stark bleiben und wir bewältigen die Stärke des Schweizer Frankens indem wir in Bildung, Forschung und Innovation investieren." Mit diesen Worten richtet sich der Bundespräsident der Schweiz, Johann Schneider-Ammann, in einem Fernsehinterview mit Bloomberg an die Anleger in aller Welt.

Es ist äußerst selten, dass sich ein Staatsoberhaupt über den Wechselkurs äußert. Normalerweise ist das die Aufgabe des Finanzministers. Was hat Schneider-Ammann also bewogen es dennoch zu tun?

Die Schweiz könnte ihre Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung der Eurozone endgültig begraben haben. Man glaubt schlicht nicht daran, was Mario Draghi erzählt. Der EZB-Chef verspricht, die Zinsen zu erhöhen, was enormen Aufwertungsdruck vom Franken nehmen würde, wenn die wirtschaftliche Erholung der Eurozone vollständig abgeschlossen sein werde.

Italiens Wirtschaft wird gemäß der Ratingagentur Standard & Poor's ihr Vorkrisenniveau erst im Jahr 2025 erreichen. Die Chance stehen gut, dass es sogar noch länger dauert, sollte das Land von einer Rezession eingeholt werden.

Finanzschurke

Ferner fällt auf: Schneider-Ammann hat das Interview in English gegeben. Dies zeigt, dass er sich auch an die USA wenden möchte. Dort müssen die Schweizer all ihre diplomatischen Künste aufbieten. Donald Trump hat sich gerade in einem seiner berühmt berüchtigten Tweets über Chinas Währungsmanipulationen ausgelassen. Die Schweiz könnte es als nächstes erwischen.

Dass die Schweizer ihre Währung gegen den Euro künstlich abschwächen, dürfte den Amerikanern egal sein. Schwerer wiegt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) Euro-Devisenreserven in US-Dollar umtauscht und damit US-Aktien kauft. Die US-Firmen überweisen dann Dividenden an die SNB, die das Geld an Kantone und die Berner Regierung weiterleitet.

Der Investment-Experte Bill Gross hat solchen Eingriffen einen Namen gegeben: "Pervertieren des Kapitalismus". Dessen werde sich laut Gross auch die Trump-Regierung schuldig machen, als diese die Zinsen künstlich tief halten müsse. Die Schweiz ist allerdings der größere Finanzschurke. Denn hier wird Geld aus dem Nichts heraus geschaffen, um Gewinne ausländischer Firmen abzuschöpfen.

Da kann sich die Schweiz nicht herausreden, dass auch die Bank von Japan Aktien kauft. Denn die japanische Notenbank kauft inländische Aktien-ETF's. Wenn Japan also ein solches System will, dann ist das eine innere Angelegenheit. Die Schweiz wirbelt hingegen mit ihrer Notenpresse die ausländischen Märkte durcheinander.