- Die voraussichtlich mit einer höheren Wachstumsprognose gepfefferte Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
- Ein für die weltweite Geldpolitik wegweisender Entscheid den amerikanischen Leitzins zu erhöhen der US-Notenbank (Fed).
- Die staatliche Bankenrettung von Italiens Krisenbank Monte dei Paschi, die dem Euro nur kurz aus der Patsche hilft.
- Steigende Ölpreise, die mit dem wachsweichen Euro die importierte Inflation in der Eurozone erhöhen und den Lockerungsspielraum der EZB einschränken.
1. Schweizer Wirtschaft für Franken-Abschwächung zu stark
"Für das laufende Jahr rechnet die Nationalbank nach wie vor mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukt von knapp 1%", schreibt die SNB in ihrer letzten Lagebeurteilung vom September. Das ist kalter Kaffee. Die Konjunkturexperten der Berner Regierung prognostizieren für 2016 ein Wachstum von 1,5% und für 2017 von 1,8%.
🠞 Notenbankpräsident Thomas Jordan muss den Konjunkturausblick anheben, um etwas aus der Mogel-Ecke herauszukommen. Es ist allzu offensichtlich, dass die SNB versucht mit schwachen Wachstumsprognosen, die dann nicht eintreten, den Schweizer Franken an einem Stärkerwerden zu hindern. Macht die SNB reinen Tisch, könnte das den EUR/CHF-Kurs unter 1,07 zurückwerfen.
2. Regelbasierte Geldpolitik als Chance für den Euro
Fed-Chefin Janet Yellen wird aller Voraussicht nach den US-Leitzins zum zweiten Mal in ihrer Amtszeit anheben. Das wäre ein wichtiger Schritt zu einer Normalisierung der Geldpolitik auch in Europa. Die EZB hat gerade mit dem Einstieg in den Ausstieg begonnen, weil sie ihre monatlichen Anleihekäufe ab März 2016 um 20 Milliarden Euro drosseln wird.
🠞 Eine Entwicklung zu einer regelbasierten Geldpolitik ist positiv für den EUR/CHF-Kurs. Die Ära, in der ungewählte Notenbanker über Steuermilliarden und Bürgschaften in Billionenhöhe ohne Parlamentsbeschlüsse nach Gutdünken entscheiden konnten, neigt sich dem Ende. Als die EZB noch eine pure Währungshüterin war, war sie um ein Vielfaches glaubwürdiger. Der Euro stand seinerzeit gegen den Schweizer Franken deutlich besser da.
3. Zombiebanken, Steuergeld und die typische EUR/CHF-Reaktion
Es ist ein Kasperletheater: Die Rettung der Bank Monte dei Paschi läuft nach einem Drehbuch. Zuletzt hat die EZB-Bankenaufsicht eine wichtige Frist nicht verlängert, um ihr Image als wachsweiche Bankenaufseherin loszuwerden. Bundesbankchef Jens Weidmann lässt derweil verlautbaren, eine Rettung der Bank mit Steuergeld sei möglich. Die Euroländer verletzen wieder einmal ihre eigenen Regeln, denn Monte dei Paschi gehört abgewickelt.
🠞 Wenn Steuergeld in Banken fließt, hat der EUR/CHF-Kurs in der Vergangenheit oft mit kurzfristigen Anstiegen reagiert. Auf lange Sicht sind die Auswirkungen euroschwächend. Wer Zombie-Banken künstlich am Leben erhält, mogelt Zombie-Firmen, die von ihnen Kredit bekommen, gleich mit durch. Das ist der typische südeuropäische Weg: Man kann die Ergebnisse der Marktwirtschaft nicht ertragen, weil sie Stolz und Ehrgefühl verletzen.
4. Nur die Ölscheichs können Draghi aufhalten
EZB-Chef Mario Draghi hat zuletzt auf die Öl-Futures als Wegweiser für die Inflation hingewiesen. Nach den OPEC-Ländern haben nun weitere Ölförderländer Kürzungen ihrer Fördermengen beschlossen. Sollte Öl rasch teurer werden, steigt die Euro-Inflation stärker.
🠞 Wenn sich die EZB-Inflationsprognose, so wie die SNB-Wachstumsprognose, als zu tief herausstellt, wäre das gut für den Euro. Neben den Wutsparern würde die EZB mit ihrer Billiggeldpolitik den Zorn von Autofahrern und Heizölkunden auf sich ziehen. Sie würden ihrem Unmut über den weichen Euro und dem teuren Öl Luft machen und damit den Spielraum für weitere Lockerungen einschränken.