Ausblick 2017/18: Franken-Kredit schlägt Yen-Kredit
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Ausblick 2017/18: Franken-Kredit schlägt Yen-Kredit

Wer mit dem Switchen von einem Franken-Kredit in einen Yen-Kredit liebäugelt, muss Mr. Yen zurate ziehen. Donald Trump anvisiertes Wachstum von 4% werde sich als Luftbuchung herausstellen und zu einer starken Aufwertung des Yen führen. Das sagt Eisuke Sakakibara, der die japanische Währung wie aus seiner Westentasche kennt und seit Jahrzehnten mit treffgenauen Wechselkursprognosen aufwartet.

Gemäß der neuen Wechselkursprognose von Sakakibara wird der Dollar-Yen-Kurs von aktuell 114 auf 100 (-12,28%) einbrechen. Im September 2016 war 1 US-Dollar das letzte Mal 100 Yen wert. Damals stand der Euro-Yen-Kurs bei 112. Aktuell ist 1 Euro 122 Yen wert. Man muss also mit einer Abschwächung des Euros gegen den Japanischen Yen von etwa 8% rechnen.

Sollte Sakakibara, der bis Ende der 1990er-Jahre im japanischen Finanzministerium Deviseninterventionen leitete, wieder einmal Recht behalten, wäre ein Währungs-Switch hochriskant. Wer von einem Franken-Kredit in einen Yen-Kredit wechselt, würde in wenigen Monaten einen Wechselkursverlust von 8.000 Euro erleiden, geht man von einer Kreditsumme von 100.000 Euro aus.

Weiterlesen: Neuer Trend bei Franken-Krediten: So geht das Switchen

Das von Donald Trump ausgegebene Wachstumsziel von 4%, das sein Finanzminister Steven Mnuchin in der letzten Woche in einer Senatsanhörung noch einmal ausdrücklich bestätigte, sei unrealistisch, sagt Mr. Yen. Alsbald sichtbar werde, dass die US-Wachstumsrate bei 2-2,5% hereinkomme, werde das Trump-Fieber vorbei sein.

"Die Trump-Administration wolle auf kurze Sicht einen schwächeren Dollar, um die Exporte und die Beschäftigung zu stützen", sagt Sakakibara. Ferner werde der Yen wegen seiner Eigenschaft als Fluchtwährung stärker. Die von Trump ausgehende Unsicherheit und die Welle der Populisten in Europa würden die Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Yen erhöhen.

Währungshäfen

Der Japanische Yen ist, wie der Schweizer Franken, ein sicherer Hafen. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: Der Yen wird in unsicheren Zeiten in erster Linie von japanischen Großinvestoren, die weltweit die dicksten Geldbörsen haben, stark gemacht. Wenn es in den USA und Europa schlecht läuft, transferieren sie riesige Anlagesummen zurück nach Japan, was zu einer Aufwertung des Yen führt.

Der Schweizer Franken wird in unsicheren Zeiten hingegen vor allem von ausländischen Investoren aus allen Teilen der Welt stark gemacht, als diese mit ihrem Geld in die Schweiz flüchten. Zwar spielen auch eidgenössische Vermögensverwalter, die Gelder nach Hause holen, eine Rolle. Schweizer Anleger machen den Franken aber nicht so stark wie japanische Anleger den Yen.

Aus diesem Umstand leitet die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Anspruch ab, den Frankenkurs durch Interventionen am Devisenmarkt zu manipulieren. Die Schweiz fühlt sich als Opfer einer vom Ausland aufgezwungenen Frankenstärke.