Der Euro klebt bei 1,07 Franken. Es gab einige Zuckungen, etwas Substanzielles war bisher nicht dabei. In diesem Jahr ist die Devisennotierung noch nicht über 1,0750 hinausgekommen, aber auch nicht unter 1,0670 abgesackt. Eine Cross-Analyse zeigt: Der Euro könnte wie Anfang 2016 auf 1,12 Franken steigen, sollten die Aktienmärkten, China und der Trump-Dollar taumeln.
In China läuft es ganz offenbar doch nicht so gut, wie die dortige Regierung der Finanzwelt weismachen will. Die Entwicklung der Importe und Exporte war im Dezember enttäuschend. Hinzu kommt: Die Chinesen nutzen die Digitalwährung Bitcoin als Vehikel, um massenhaft Geld außer Landes zu schaffen. Die Regierung in Peking steuert gegen, indem sie Büroräume von Bitcoin-Handelsplattformen durchsuchen lässt.
Ob der Trump-Dollar wirklich so stark wird, wie viele glauben, ist längst nicht ausgemacht. Sicher ist bisher nur eines: Der US-Schuldenberg wird immer höher. Es dürfte eine ganze Weile dauern, bis das stärkere Wirtschaftswachstum die Kapitalkosten der neuen Schulden überkompensiert. Sollte das nicht passieren, könnte man von der Trump-Voodoo-Konjunkturpolitik sprechen.
Der US-Dollar müsste sich dann deutlich abschwächen, so wie es der Schweizer Börsenexperte Marc Faber erwartet. Trump werde die Fed anbetteln, erneut Staatsanleihen zu kaufen (QE4), sagt Faber auf CNBC. Er würde es dann gewissermaßen dem früheren US-Finanzminister Henry Paulson gleichtun. Der Republikaner Paulson musste bei Ausbruch der Finanzkrise die Demokraten im US-Kongress anflehen, Rettungsgelder für Banken zu bewilligen.
Der Devisenmarkt hat es noch jedem heimgezahlt, der gelogen und betrogen hat oder sich für besonders schlau hielt. Der türkische Präsident Erdogan ist nun fällig. Er hat die Box der Pandora geöffnet. Der Devisenmarkt will den Autokraten loswerden, also schwächt er die türkische Lira extrem ab und macht damit Erdogans Anhänger ärmer.
Sollten China und die USA schwächeln, dürfte Euroland als ein Währungsraum, der in der gleiche Liga spielt, profitieren. Die Eurozone ist zwar weit davon entfernt ein sicherer Hafen zu sein. Sie hat aber niedrigere Schulden als die USA und verfügt über Exportüberschüsse. Gegenüber China hat man den Vorteil nicht von einer Kapitalflucht heimgesucht zu werden.
Es könnte sich das letzte Jahr wiederholen. Damals stieg der Euro auf 1,12 Franken. Während die Konjunktursorgen in den USA und China Überhand nahmen, knickten die Aktienmärkten ein. Die Wirtschaft in der Eurozone ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie verbuchte in den ersten drei Monaten mit 0,6% ihr stärkstes Quartalswachstum 2016.
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Euro nutzt Trump-Voodoo und Chinas Bitcoin Kapitalflucht
13.01.17
15:30