Es ist eine Marotte von Devisen-Prognostikern: Man geht davon aus, dass die Kurse für geraume Zeit auf der Stellen treten. Irgendwann soll es dann schlagartig nach oben gehen. Der Devisen-Chart nimmt dabei die Form eines Eishockey-Schlägers an, wobei der Schlägerschaft die Stagnationsphase abbildet. Die Kelle des Schläger ist der plötzliche Anstieg, der irgendwann in ferner Zukunft kommen soll.
Hockey-Stick-Prognosen erfreuten sich großer Beliebtheit, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken betrieb. Viele Banken sagten seinerzeit voraus, dass der Euro mehrere Quartale nahe 1,20 Franken bleiben werde und irgendwann dann schlagartig Richtung 1,30 Franken steigen würde. Daraus wurde freilich nichts.
Umso erstaunlicher ist, dass Devisenexperten aktuell wieder mit Hockey-Stick-Prognosen aufwarten. Eine neue EUR/CHF-Prognosen der Danske Bank sieht den Euro in den kommenden Monaten bei 1,07 Franken. In einem halben Jahr werde dann ein kräftiger Anstieg beginnen, der den Euro bis auf 1,13 Franken führen soll.
Derweil hat sich eine Hockey-Stick-Prognose der BNP Paribas als Fehlgriff herausgestellt. Die größte Bank Frankreichs hatte bis Ende 2016 mit einer Zunahme des Euros auf 1,12 Franken gerechnet. Die Commerzbank dreht den Spieß um. Sie sieht den Euro bis September 2017 bei 1,08 Franken und dann plötzlich auf 1,00 Franken einbrechen.
Das Problem mit Hockey-Stick-Prognosen:
Der steile Anstieg findet an einem willkürlich ausgewählten Punkt in der Zukunft statt, ohne das die Vorhersage mit soliden Fakten untermauert wird.
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Hockey-Stick-Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen
20.01.17
15:30