Tapering-Schwindel bringt EUR/CHF-Kurs in Abstiegsnöte
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Tapering-Schwindel bringt EUR/CHF-Kurs in Abstiegsnöte

Der Euro hat seine Chance auf höhere Kurse zum Franken bisher nicht genutzt, und so zeichnet sich ein Rückfall des EUR/CHF-Wechselkurses unter 1,07 ab. Schlechte Nachrichten kommen aus Frankfurt. Die EZB ist dabei den Aufkauf von Staatsanleihen bis 2020 in die Länge zu ziehen und scheint fest entschlossen, ein Überschießen der Inflation im nördlichen Teil der Eurozone billigend in Kauf zu nehmen.

Dem Dynamikverlust beim EUR/CHF-Kurs geht ein Scheitern voraus, sich aus der Umklammerung des Abwärtstrends zu befreien. Die Abwärtstrendlinie der dritten Phase kann bisher nicht gebrochen werden. Dafür wäre ein Anstieg auf 1,0760 erforderlich. Vom Devisenoptionsmarkt kommt kein Rückenwind. Eine Zunahme beim Risk Reversal, womit oft einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses vorweggenommen wird, bleibt aus.


Trotz erhöhtem Druck aus Deutschland die Zinsen wegen der steigenden Inflation anzuheben, erwarte man nur eine sehr vorsichtige Verringerung der Anleihekäufe in der ersten Hälfte 2018, heißt es in einem neuen Report der einflussreichen Ratingagentur Standard & Poor's. Mario Draghis rechte Hand, EZB-Direktor Benoit Coeure, erklärt derweil, dass die höheren Rohstoffpreise keinen Anlass gäben, einen deutlichen Anstieg der Inflation zu fürchten.

Tapering-Schwindel

Man muss davon ausgehen, dass die EZB vorhat, die Anleihekäufe jedes Jahr um 20 Milliarden Euro herunterzufahren (Tapering). Das würde bedeuten, 2018 sinken die monatlichen Käufe von 60 auf 40 Milliarden Euro, 2019 von 40 auf 20 Milliarden Euro und Ende 2020 wäre man dann bei null. Die erste Zinserhöhung wäre damit erst 2021 möglich. Bis dahin könnte die Inflation in Deutschland, die zuletzt bei 1,7% lag, auf 3-4% gestiegen sein.

Der Ausblick auf ein Jahres-Tapering macht dem Euro zu schaffen. Bisher gingen die Marktakteure davon aus, die EZB würde ab 2018 nach dem Vorbild der US-Notenbank (Fed) alle sechs Wochen die Käufe um 10 Milliarden Euro reduzieren. Die erste Leitzinserhöhung in der Eurozone wäre dann Mitte 2018 möglich gewesen. Gemäß dem neuen Ausblick dauert es drei Jahre länger.

Wahrscheinlich ist, dass die Eurozone bis dahin von einem Konjunkturabschwung eingeholt wird, so dass man den Aufkauf von Staatsanleihen wieder hochfährt. Das Anleihekaufprogramm werde nicht ewig dauern, sagte zwar Coeure am Rande des Weltwirtschaftsforum in Davos. Möglicherweise meint der Franzose damit, dass die EZB weitermacht, bis sie sämtliche Staatsanleihen gekauft hat.