Jetzt kommt die Zeit, in der die wahren Motive zutage treten. In Deutschland gibt es plötzlich stabile Preise. Der Leitzins für den Euroraum liegt aber immer noch bei 0,00%, der Einlagenzins bei -0,40%. Obendrauf macht sich die EZB jeden Monat 80 Milliarden Euro selbst und kauft damit Anleihen. Die im EZB-Rat sitzenden Pseudo-Währungshüter sind ein Sicherheitsrisiko für die Stabilität des Euros.
Die deutschen Verbraucherpreise lagen im Dezember 2016 um 1,7% höher als im Dezember 2015, teilt das Statistische Bundesamt mit. Das ist ein Paukenschlag. Ökonomen hatten mit einer jährlichen Teuerungsrate von 1,3% gerechnet. Gemäß den Statuten der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt Preisstabilität vor, weil die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft knapp unter 2% verankert ist.
Auch in Spanien ist die Inflation mit 1,4% so stark gestiegen wie seit Mitte 2013 nicht mehr. In Frankreich kletterte die Teuerung auf ein Zweieinhalbjahreshoch bei 0,8%. bei der EZB hat mit so etwas offenbar schon gerechnet. Sie verlängerte vor einigen Wochen eiligst das Anleihekaufprogramm bis Ende 2017. Ginge es seriös zu, hätte man die Käufe höchstens um ein halbes Jahr strecken dürfen.
Dass die EZB die Inflationszahlen für Dezember nicht abwarten wollte, ist ein Indiz dafür, dass es Draghi und seinen Leuten in Wahrheit überhaupt nicht darum geht, ob die Inflation bei 1% oder 2% liegt. Den alten Herren scheint es auch ziemlich egal zu sein, ob die Jugendarbeitslosigkeit in Italien und Spanien bei 40-50% oder bei 50-60% ist.
Pseudo-Währungshüter
Ihr wahres Ziel besteht darin, Staatsanleihen aus den hochverschuldeten Ländern Italien, Spanien und Portugal zu kaufen. Würden sie diese Ramschpapiere und Beinahe-Ramschpapieren nicht kaufen, wären die Zinsen höher. Spanien hätte dann beispielsweise ein Budgetdefizit à la Griechenland von etwa 8% der Wirtschaftsleistung (erlaubt sind 3%).
Bei dem an die Wand malen von Deflationgefahren wurde heillos übertrieben, um zum einen das Anleihekaufprogramm durchzudrücken und zum anderen die monatlichen Käufe aufzustocken und immer wieder zu verlängern. Es ist noch nicht allzu lange her da warnte Italiens Notenbankchef Visco allen ernstes vor Zweitrundeneffekte. Er behauptete keck, die tiefen Ölpreise würden die Löhne drücken, weshalb die EZB noch mehr Anleihen kaufen müsse.
Auch EZB-Vizepräsident Constancio verwies immer wieder auf tiefe Ölpreise und die Risiken einer Deflation. Dem Portugiesen ging es ganz offenbar darum, dass die EZB möglichst viele Staatsanleihen seines Heimatlandes, die von allen drei großen Ratingagenturen mit Ramsch bewertete sind, erwirbt. Mit dem Vortäuschen von Deflationsrisiken haben die EZB-Mitglieder der Glaubwürdigkeit des Euros schwer geschadet. Der Euro-Dollar-Kurs sinkt auf ein 14-Jahrestief bei 1,0340.
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Inflations-Paukenschlag entlarvt Pseudo-Währungshüter
04.01.17
08:00