- Devisenhändler nutzen das Gastspiel von Thomas Jordan auf dem Weltwirtschaftsforum, um der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf den Zahn zu fühlen. Der Euro sinkt mit 1,0699 Franken auf den tiefsten Stand seit anderthalb Wochen. Der SNB-Chef sagt: Die wirtschaftliche Verfassung Europas werde sich verbessern. Der Euro erholt sich im Nachgang von Jordans Auftritt in Davos, er bleibt aber bei 1,0730 Franken hängen.
- Eine Normalisierung der Geldpolitik auf globaler Ebene, von der sich die SNB laut eigenen Aussagen einen Anstieg des EUR/CHF-Kurses verspricht, ist nach Einschätzung von Axel Weber nicht in Sicht. Der frühere Präsident der Bundesbank und aktuelle Verwaltungsrats-Chef der UBS sieht zwar Leitzinserhöhungen in den USA. Die Geldpolitik in Europa und Japan würde aber nicht mitziehen.
- Überdies kann von einer Normalisierung nicht die Rede sein, bedenkt man, dass die 50 größten Notenbanken der Welt seit der Lehman-Pleite 690-mal die Zinsen gesenkt haben. Insofern sind die zwei Leitzinserhöhungen, die bisher in den USA stattfanden, ein Tropfen auf den heißen Stein.
- Der Trump Dollar glänzt bei weitem nicht so wie der Trump Tower in New York. Dass die US-Währung stärker wird, wie es die meisten Devisenexperten prognostizieren, ist längst nicht ausgemacht. Der Dollar sei bereits zu stark, sagt Trump dem "Wall Street Journal" und bringt damit den Devisenmarkt ein wenig ins Wanken. Der USD/CHF-Kurs könnte nun wieder dauerhaft unter die Parität absacken, was den EUR/CHF-Kurs ein Stück weit mit nach untern ziehen dürfte.
- Theresa May stellt den Brexit unter Parlamentsvorbehalt. Die Abgeordneten werden das Ergebnis der Verhandlungen mit der EU absegnen müssen. Ferner stimmt die britischen Premierministerin bei ihrer mit Spannung erwarteten Grundsatzrede über den EU-Austritt versöhnliche Töne an. Man werde zwar den EU-Binnenmarkt und die Zollunion verlassen, habe aber ein Interesse daran, dass es der EU künftig gut gehe. Das Pfund wird deutlich stärker.
- Deutschland könnte mit China eine Allianz für den Freihandel schmieden, erörtert das "Manager Magazin". Donald Trump hat zuletzt beide Länder heftig kritisiert. Die zwei größten Exportnationen der Welt vertrauten bisher ganz offenbar darauf, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, wer schreit (so wie Trump), ist im Unrecht.
- Chinas Präsident Xi Jinping hat in Davos an die Adresse von Trump gesagt: "Wer Protektionismus betreibt, schließe sich selbst in einem dunklen Raum ein". Zuvor hatte Deutschlands Vizekanzler Sigmar Gabriel erklärt, die Amerikaner müssten bessere Autos bauen.
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Marktkommentar
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SNB-Chef Jordan spricht dem Euro Mut zu
18.01.17
08:00