Die US-Wirtschaft ist nicht mehr so übermächtig wie noch unter Reagan oder Nixon. Es wird daher nicht viele Nachahmer für den Wirtschaftskurs von Trump, der sich selbst als Niedrigzins-Person bezeichnet, geben. Der Trump-Dollar könnte nach einer kurzen Boom-Phase wieder zusammenbrechen. Der Euro hat dann eine Chance, verlorenes Terrain zurückzuerobern.
Dass Amerika den Zenit seiner Macht überschritten hat, zeigt der Konflikt im südchinesischen Meer. Die US-Politik ärgert sich wie Rumpelstilzchen darüber, dass China Inseln aufschüttet. Der Konflikt über die dortigen Spratley-Inseln schwelt im übrigen schon seit den 1970er-Jahren. Washington kann aber nichts ausrichten, außer einem einfältigen Vergleich mit der Annexion der Krim zu ziehen.
Abgesehen von einen Krieg mit China könnten die Amerikaner gegen die neuen chinesischen Inseln nichts tun, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den Experten Malcolm Davis vom Australian Strategic Policy Institute. Da bleibt nur hinzuzufügen: Was China im südchinesischen Meer macht, ist ein Pazifismus-Projekt, vergleicht man es mit dem US-Imperialismus des 19. Jahrhunderts in der Karibik und dem Pazifik.
Das Zeitalter von Apple sei vorbei, sagt der Tech-Milliardär und Trump-Unterstützer Peter Thiel der "New York Times". Die Zeit der America-First-Strategie von Trump dürfte auch irgendwann vorbei sein. Führt sie doch nur dazu, dass sich Amerika von der Weltwirtschaft abschottet wie einst die Sowjetunion.
Wette gegen Rest der Welt
Trump wettet darauf, dass die USA innovativer sind als der ganze Rest der Welt. Denn die Amerikaner werden künftig wegen denen in der Heimat hergestellten Produkten und Dienstleistungen tiefer in die Tasche greifen müssen, als sie es derzeit dank internationaler Arbeitsteilung tun. Solange die Wirtschaft boomt und die Löhne steigen, ist das kein Problem.
Irgendwann werden die USA von einer Rezession eingeholt, zumal der Aufschwung bereits seit knapp acht Jahren läuft. Dann wird der Trump-Boom rückabgewickelt. Amerika kommt an einem Punkt an, an dem es fürchterlich teuer ist und nicht mehr wettbewerbsfähig. Die US-Notenbank (Fed) muss jetzt wieder Staatsanleihen kaufen. Infolge wird der Dollar schwächer, die Stunde von Gold könnte jetzt schlagen.
Bis dahin ist EZB-Chef Mario Draghi, Italiens Ronald Reagan (Hey, es ist doof Zinsen zu zahlen, also schaff ich sie ab) weg. Der Euro könnte dann ein Comeback feiern, weil er die einzige große Alternative zum US-Dollar ist. Voraussetzung: Die Europäer bleiben bei Freihandel und Eigeninitiative und hören auf wie der frühere SPD-Chef Kurt Schumacher nach einem Dritten Weg zu suchen.
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Wie gefährlich ist Trump für Franken-Kreditnehmer? (2/2)
15.01.17
15:30