Deutschland entscheidet über Schicksal des EUR/CHF-Kurses
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Deutschland entscheidet über Schicksal des EUR/CHF-Kurses

So lassen sich die Ungleichgewichte in Euroland auch beseitigen: Kanzlerkandidat Martin Schulz möchte den Sozialstaat aufblähen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ruinieren: Rentenerhöhungen, längere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld und Verbote beim Befristen von Arbeitsverträgen. Wie weit fällt Deutschland zurück und kann der Euro davon vielleicht sogar am Ende profitieren?

Deutschland muss sich nicht besonders anstrengen. Frankreich, Italien und Spanien schießen sich seit Jahren Eigentore. Als die Euro-Krise 2010 begann, dachte man, die Krisenländer würden sich anstrengen und so den Abstand zu Deutschland verkleinern. Dieses Konzept ist spätestens mit dem Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB, durch die der Reformwille vollständig zum Erliegen kam, passé.

Die neue Idee: Die Krisenländer versuchen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu halten, Deutschland muss schlechter gemacht werden. Dadurch könnte man in der Eurozone ein neues Gleichgewicht der Mittelmäßigkeit hinbekommen. Niemand verkörpert dieses Konzept so sehr wie der Kanzlerkandidat Schulz. Er agiert mit seinen Wahlversprechen ähnlich unverantwortlich wie einst François Hollande in Frankreich.

Apparatschik

"Martin Schulz marschiert stramm nach links. Worte wie Wettbewerbsfähigkeit, Lohnstückkosten und demographische Entwicklung hört man von Martin Schulz nicht, stellt FDP-Chef Christian Lindner im Handelsblatt fest. "Der Kanzlerkandidat ohne Programm zeigt langsam sein wahres Gesicht als Sozialdemokrat aus dem letzten Jahrhundert."

Sollten die Franzosen Hollande zum Präsidenten wählten, würde Frankreich bald ähnlich schlecht wie Spanien dastehen, hatte Nicolas Sarkozy vor fünf Jahren, als Spanien der kranke Mann Europas war, gesagt. Die Prognose hat sich inzwischen bewahrheitet. Entsprechend lässt sich heute sagen: Wählen die Deutschen Martin Schulz, ist die deutsche Wirtschaft bald ähnliche schwach wie die französische.

Aus devisentaktischer Sicht gilt es abzuwägen:

Auf der einen Seite wird Deutschland auf Mittelmäßigkeit zurechtgestutzt, was den Franzosen sicherlich sehr gut gefallen würde. Wird dieser Prozess davon begleitet, dass wieder mehr Geld in den Süden der Eurozone fließt, könnten die Euroländer konvergieren. Und wenn sie konvergieren, ist das gut für den EUR/CHF, wie die Zeit von 2002-2007 zeigt.

⇓ Auf der anderen Seite sägen die Euroländer den Ast ab, auf dem sie alle sitzen. In der Eurozone gibt es ein ziemlich geniales Arbeitsteilungssystem. So werden in Frankreich, Belgien und Spanien viele Vorleistungsgüter für die deutsche Wirtschaft produziert. Die deutschen Unternehmen bauen dann alles zusammen, machen ihr Siegel Made in Germany drauf und verkaufen es in alle Welt.

Dieses System macht Schulz mit seiner Aufblähung des Sozialstaates und Einschränkungen unternehmerischen Freiheiten kaputt. Dadurch sinken die Exportüberschüsse und mit ihnen der EUR/CHF-Kurs.