Die Schweiz will den Euro über einem inoffiziellen Mindestkurs von 1,06 Franken halten. Darüber gibt es jetzt keine Zweifel mehr. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stemmt sich gegen den starken Franken, indem sie ihre Bilanz aufbläht und eine neue Staffel Euro-Stützungskäufe startet. Nichtsdestotrotz sinkt der EUR/CHF-Kurs erst einmal auf den tiefsten Stand seit acht Monaten.
Österreich ist Europameister mit Franken-Krediten, Polen folgt auf Platz zwei. "Ich habe mich an den (Schweizer) Präsidenten gewandt, um engere Beziehungen zwischen der polnische Notenbank und der Schweizerischen Nationalbank herzustellen [...] und Möglichkeiten abzuwägen, inwieweit man den Schweizer Franken in Zeiten von Turbulenzen auf dem Devisenmarkt abfedern kann", sagte Polens Präsident Andrzej Duda bei einem Besuch in der Schweiz im November.
Die Schweiz wird ihrer Verantwortung gerecht, geht aus aktuellen Statistiken über die Sichteinlagen von Banken und Vermögensverwaltern bei der SNB hervor. Diese haben sich in der vergangenen Wochen um 4,5 Milliarden Franken auf 543,5 Milliarden Franken erhöht. Seit Ende Januar gab es eine Steigerung der Sichteinlagen um 11 Milliarden Franken. Die Zahlen sind ein klares Indiz dafür, dass die SNB Euro-Stützungskäufe durchführt.
Und so dürfte die SNB auch heute bereits aktiv gewesen sein. Im Währungshandel übernacht fiel der Euro auf 1,0628 Franken. Das war der tiefste Stand seit dem Brexit-Votum im Juni 2016. Anschließend kam es zu einem auffälligen Anstieg auf 1,0660 Franken, der eigentlich nur davon herrühren kann, dass sich die SNB-Niederlassung in Singapur per Tastendruck ein paar Dutzende Millionen Franken gemacht hat und und damit Euros kaufte.
Ob die Schweiz das Tauziehen gegen die freien Kräften am Devisenmarkt, die den Euro unter 1,06 Franken sehen wollen, gewinnt, bleibt abzuwarten. In einem günstigen Szenario lösen sich die politischen Risiken in der Eurozone auf und der EUR/CHF-Kurs beginnt ab Mai zu steigen. In einem negativen Szenario kommen stets Risiken, sei es von den Populisten, den Banken oder den wirtschaftlichen Ungleichgewichten, hinzu.
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EUR/CHF-Ausblick: Erste Bewährungsprobe gemeistert
20.02.17
15:30