Franken-Schuldnern in Österreich hilft galoppierende Inflation
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Franken-Schuldnern in Österreich hilft galoppierende Inflation

Die Inflationsrate in Österreich klettert auf den höchsten Stand sei dreieinhalb Jahren. Die immer stärker werdende Entwertung des Geldes ist eine erfreuliche Nachricht für die Franken-Kreditnehmer des Landes, weil Schuldner von einer Geldentwertung profitieren. Entscheidend ist, dass die Inflation schneller steigt als der Franken gegen den Euro.

Geht es nach dem Geschmack des Vorsitzenden der Österreichischen Nationalbank (OeNB), EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, darf es mit der Entwertung des Geldes ruhig noch schneller gehen. Der OeNB-Chef gilt als begnadeter Anhänger und Abnicker des Draghi-Kurses. Die jährliche Inflationsrate in Österreich stieg zu Jahresbeginn mit 2,0% auf den höchsten Stand seit Juli 2013.

Die deutsche EZB-Direktorin und frühere Bundesbankerin Sabine Lautenschläger ist zur großen Enttäuschung ihrer Landsleute in puncto Inflation ein Totalausfall. Lautenschläger hatte am Sonntag im Deutschlandfunk zum Anstieg der Euro-Inflation auf 1,8% erklärt: "Ich freue mich da sehr drüber, sage ich Ihnen ganz ehrlich." Dafür bekam sie umgehend eine Abreibung von der "Bild"-Zeitung.

Franken-Kredite

Aus der Sicht von Franken-Fremdwährungskreditnehmern ist die Rechnung denkbar einfach: Steigt die Inflation um 2%, können sie einen Rückgang des EUR/CHF-Kurses um 2% auf 1,04 verkraften. Wenn in einigen Jahren die Tilgung der zumeist endfälligen Darlehen ansteht, müssen Schuldner wegen der Entwertung des Geldes einen geringeren Teil ihrer Kaufkraft aufwenden als heute.

Die Banken stecken in dem Dilemma, dass sie an Franken-Krediten nichts verdienen. Da kommt kein Cash-Flow rein, weil viele Kreditnehmer wegen den extrem negativen Zinsen in der Schweiz keine Zinsen zahlen. Das hätten sich die Geldhäuser jedoch früher überlegen müssen. Denn sie haben es versäumt in die Kreditverträge reinzuschreiben, Zinsaufschläge auch in einem Negativzinsumfeld abzurechnen.

Mitleid mit den österreichischen Banken hält sich somit in Grenzen. Um den Inflationsanstieg voll ausnutzen zu können, bietet es sich für Franken-Kreditnehmer an eine weitere Tilgungsssäule aufzubauen, die von den gesparten Zinsen gespeist wird. In dieser zweiten Tilgungsträger könnte man beispielsweise Gold oder einen ETF für inflationsgeschützte Staatsanleihen legen.